Nachdem er in seiner ersten Saison beim BVB noch im Schatten von Mario Götze und Robert Lewandowski stand, ist der 24-Jährige inzwischen zum prägenden Gesicht der furiosen Dortmunder Offensive geworden.
Reus geht voran
Während die übrigen Borussen noch etwas verhalten an der Strafraumgrenze standen und den Fans für ihre Unterstützung im wichtigen Spiel gegen Olympique Marseille Beifall spendeten, war Marco Reus schon auf dem Weg zur Südtribüne. Reus geht voran – im Spiel und bei den anschließenden Feierlichkeiten.
Vor allem Letzteres unterstreicht, dass der offensive Mittelfeldspieler, der einst Dortmund verlassen musste, weil ihm der Sprung in den Profifußball nicht zugetraut wurde, beim westfälischen Spitzenklub ganz und gar angekommen ist. Nach dem Weggang von Mario Götze, der ein Grund war, weshalb sich Reus vor rund 15 Monaten für einen Wechsel zum BVB entschieden hat, ist er – gemeinsam mit dem ebenfalls in Dortmund geborenen Kevin Großkreutz – zur wichtigsten Identifikationsfigur für die Fans geworden.
Beeindruckender Reifeprozess
Einher geht diese Entwicklung mit seinem Reifeprozess als Persönlichkeit und Führungsspieler. Er hat das von Jürgen Klopp geforderte Gegenpressing geradezu verinnerlicht, arbeitet unermüdlich in Offensive und Defensive und ist an nahezu jedem Angriff beteiligt. Reus, der ungern über sich selbst spricht und sogar nach famosen Auftritten, von denen es zuletzt eine ganze Reihe gab, lieber bescheiden den Verdienst der Mannschaft hervorhebt, ist zum Chef der neu formierten Offensive geworden – und zum Chefkritiker.
Während seine Mitspieler nach den berauschenden Heimsiegen gegen den Hamburger SV (6:2) und den SC Freiburg (5:0) vor allem die positiven Aspekte in der Analyse ansprachen, war es Reus, der in die Rolle des Mahners schlüpfte. Der Grundtenor: „Wir wissen, dass wir noch besser spielen können.“
Die Sehnsucht nach Titeln
Ausruhen kennt Reus nicht. Diese Einstellung ist es, die ihn immer wieder zu Höchstleistungen antreibt. Mit seinen 24 Jahren ist er in einem Alter, in dem er endlich Titel gewinnen möchte. Auf dieses Ziel ist er fokussiert. „Ich beschäftige mich wenig damit, was um mich herum passiert. Es geht immer Schlag auf Schlag, deswegen bleibt wenig Zeit, um über andere Dinge nachzudenken“, findet Reus.
Sorgen, dass auch Reus, der als letzter BVB-Spieler noch eine Ausstiegsklausel besitzt, dem Lockruf eines anderen Klubs folgen könnte, machen sie sich in Dortmunder derweil nicht. „Marco hat einen noch engeren Bezug zum Umfeld und der Stadt als Mario Götze“, erklärte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke jüngst in der Sport Bild. Die Chancen stehen also gut, dass Reus seine Sehnsucht nach Titeln in Dortmund stillt – vielleicht schon in dieser Saison.