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Schalke: Horst Heldt
"Wir wollen mutiger agieren"

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Heldt im Inteview: "Wir wollen mutiger agieren"
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Horst Heldt hat viel um die Ohren, so kurz vor dem Bundesliga-Start. Vieles ist erfolgreich gelaufen für den Manager von Schalke 04 – eines nicht so ganz.

Hätten Sie eigentlich jemals gedacht, dass Sie eine solche Karriere einschlagen? Vor 20 Jahren haben Sie eine Lehre als Kfz-Mechaniker gemacht – heute sind Sie Manager eines Unternehmens mit 200 Millionen Euro Jahresumsatz.

Heldt: So weit denkt man als junger Spieler nicht. Mit Anfang 20 macht man sich höchstens Gedanken darüber, welche Note man nach einem Spiel in der Zeitung bekommt.

Mal ganz salopp gefragt: Schrauben Sie eigentlich an Ihren Autos noch selbst herum?

Heldt (lacht laut): Ich habe noch nie an meinen Autos herumgeschraubt. Ich muss mich ohnehin wundern, dass ich die Lehre überstanden habe. Kfz-Mechaniker ist ein ehrenwerter Beruf, aber als Lehrling ging man damals durch die Hölle: Man wurde klein gehalten und oft rumkommandiert. Waschen Sie mal Autos im Regen…

Wie bitte?

Heldt: Wenn der Verkäufer sagt, geh mal draußen die Autos waschen, und man entgegnet, dass es doch regnet, dann kommt die Antwort: Ist doch gut – dann brauchst du nur Shampoo. Mit solchen Sachen wurdest du konfrontiert. Aber so blöd sich das anhört: Diese drei Jahre waren wirklich hilfreich für mein Leben. Denn man hat es dort mit guten Menschen zu tun.


Zur damaligen Zeit war ihr Lebensmittelpunkt Köln. Jetzt pendeln Sie zwischen Düsseldorf, München und Gelsenkirchen. Was zeichnet Gelsenkirchen aus?

Heldt: In Gelsenkirchen habe ich etwas erlebt, was ich vorher so nie kannte: Die ganze Stadt ist elektrisiert, wenn ihr Verein Fußball spielt. Fahnen hängen draußen, die Leute unterstützen sich und haben das Herz am rechten Fleck. Hier leben Menschen, auf die man sich verlassen kann, die aber auch mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg halten. Man hat das Gefühl, dass der Fußball diese Stadt zusammenhält.

Ihre Frau und Ihr drei Jahre alter Sohn Paul leben überwiegend in München. Hört Ihr Sohn eigentlich lieber „Stern des Südens“, oder „Blau und Weiß, wie lieb ich dich“?

Heldt: Natürlich „Blau und Weiß“. Paul kennt sogar die Lieblingslieder der Spieler – er weiß, was Julian Draxler im Stadion am liebsten hört. Julian ist sein Lieblingsspieler. Wenn Paul zu Hause mit dem Ball spielt, dann will er immer wie Julian sein. Der kopiert ihn geradezu.

Julian Draxler (Foto: firo).

Was hätten Sie Paul denn gesagt, wenn Julian Draxler Schalke in diesem Sommer verlassen hätte?

Heldt: Das wäre wirklich schwer für mich geworden – dann hätte ich mit Sicherheit ein paar Tränen zu Hause gehabt. Paul hat das noch nicht adaptiert, dass Spieler im Fußball heute kommen und gehen. Wir sind gerade dabei, ihm zu erklären, warum das so ist.

Würden Sie Ihrem Sohn raten, auch Fußballprofi zu werden?

Heldt: Das ist nicht unser Ziel. Aber er interessiert sich mehr für Fußball als viele andere Kinder in seinem Alter. Wenn er mit ins Stadion darf, schaut er sich jetzt schon richtig das Spiel an. Nur ist er meistens beleidigt, dass erst die Erwachsenen spielen, bevor er auf den Rasen darf.

Wir haben gerade über den Manager des Jahres gesprochen: Was muss passieren, damit Jens Keller Trainer des Jahres wird?

Heldt: Für mich hätte Jens im vergangenen Jahr schon eine Auszeichnung verdient gehabt – vielleicht als geduldigster Trainer, weil er unbeirrt seinen Weg gegangen ist. Was ist denn das Kriterium für so eine Wahl? Jupp Heynckes hat den Titel als Trainer des Jahres 100-prozentig verdient, aber es kann doch niemand behaupten, dass Markus Weinzierl in Augsburg einen schlechteren Job gemacht hat: Mit Augsburg die Klasse zu erhalten, war grandios. Ich weiß nicht, ob Titel das entscheidende Kriterium sind, um Trainer des Jahres zu werden.

Noch mal zu dem Skatturnier: Sie haben dort einen Hubschrauberflug gewonnen, den Sie aber nicht antreten wollen. Mögen Sie keine Höhenflüge?

Heldt (schmunzelt): Wenn man hoch fliegt, kann man auch tief fallen. Deswegen mag ich in der Tat keine Höhenflüge...

Trotzdem haben Sie für Schalke eine Meisterprämie ausgesetzt – angeblich drei Millionen Euro.

Heldt: Wir haben wie jedes Jahr eine Prämie für die ersten drei Plätze ausgesetzt – und natürlich ist Platz eins höher dotiert als Platz drei. Aber Sie können mir glauben: Die Spieler sind in der Vorbereitung nicht jeden Tag in mein Büro gekommen, um zu fragen, wie hoch die Meisterprämie ist.

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