Bei einem Benefiz-Skatturnier erreichte er nur den 16. Platz – hinter Felix Magath, der Siebter wurde. Ein Gespräch über Schalke, Ambitionen und Ratgeber in der Familie.
Herr Heldt, schmerzt es noch, wenn Sie gegen Felix Magath verlieren?
Horst Heldt: Nein!
So kurz und knapp?
Heldt: Ja. Wir haben auch nicht direkt gegeneinander gespielt, weil wir nicht am gleichen Tisch gesessen haben. Aber es stimmt schon, dass er am Ende mehr Punkte hatte.
Wie viele Asse, um in der Skatsprache zu bleiben, hat Schalke denn in der neuen Saison auf der Hand?
Heldt (schmunzelt): Ich denke schon, dass wir das eine oder andere Ass im Ärmel haben. Wichtig ist aber, dass man es dann auch zum richtigen Zeitpunkt ziehen kann.
Wofür soll Schalke in der neuen Saison stehen?
Heldt: Für attraktiven und erfolgreichen Fußball einer jungen Mannschaft. Ich glaube schon, dass wir besser aufgestellt sind als im vergangenen Jahr, und dass wir durch unsere Neuzugänge Qualität und eine enorm gute Mentalität dazu gewonnen haben . Und ich habe auch das Gefühl, dass die Mannschaft ihre Lehren gezogen hat aus dem, was in der vergangenen Saison nicht so gut gelaufen ist. Aber das alles ist im Moment noch eine Gefühlssache – ich hoffe, dass mich mein Gefühl nicht täuscht. Vielleicht ist es gut, dass wir im August gleich gefordert sind mit zwei Auswärtsspielen hintereinander in der Bundesliga und den Playoffs für die Champions League.
Sie speziell, aber auch der gesamte Verein werden dieses Jahr als angriffslustiger wahrgenommen. Täuscht der Eindruck?
Heldt: Inwiefern glaubt man das?
Durch die Politik auf dem Transfermarkt, für die Sie viel Anerkennung bekommen, und durch das Auftreten. Jermaine Jones hält es sogar für möglich, dass Schalke um die Meisterschaft mitspielt.
Heldt: Es stimmt schon, dass wir mutiger agieren wollen, in erster Linie mit unserer Leistung auf dem Platz. Doch man darf auch nicht duckmäuserisch durch die Gegend laufen, wenn man Schalke leben will. Wir müssen in der kommenden Saison den nächsten Schritt machen, und das beinhaltet auch, selbstbewusster aufzutreten. Es gibt keinen Grund, dass die Spieler oder der Verein sich vor jemandem verstecken müssen.
Aus Ihrer Sicht ist es ein legitimer Anspruch, mit Dortmund auf Augenhöhe sein zu wollen. BVB-Chef Watzke hat dazu im Interview mit unserer Zeitung gesagt, er wisse nicht, ob sich Schalke mit den Aussagen über Dortmund einen Gefallen tun würde.
Heldt: (schweigt sehr lange). Es ist doch nicht so, dass ich morgens aufstehe und mir vornehme: Heute sage ich mal etwas über Dortmund. Es gibt Themen, die mich mehr bewegen. Aber ich werde eben ständig mit entsprechenden Fragen konfrontiert, und die werden von mir ehrlich beantwortet.
Neulich mussten Sie sogar einmal ein Loblied auf Ihren BVB-Kollegen Michael Zorc singen, der von einer Zeitschrift zum Manager des Jahres gewählt worden ist.
Heldt: Das habe ich gerne gemacht, weil wir uns gut verstehen und er den Preis verdient hat.
Im Moment loben viele Ihre Arbeit: Sie hätten in diesem Jahr vieles richtig gemacht. Wer soll nun die Lobhudelei für Sie halten?
Heldt: Ich nicht (lacht). Lob zu diesem Zeitpunkt bringt nichts. Am Ende waren diejenigen, die am Anfang alles für gut befunden haben, oft genug die ersten Kritiker, wenn es dann nicht lief.
Lobt Sie eigentlich auch Ihre Frau für Ihre Arbeit?
Heldt: Nein, das macht sie nicht. Aber sie ist in vielerlei Hinsicht ein sehr, sehr guter Ratgeber für mich, weil sie sehr intelligent ist und viele Sachen aus einem anderen Blickwinkel sieht. Auch bei Dingen, die meinen Job betreffen.
Auf Seite 2: Für Heldt war Keller der "geduldigste" Trainer