Günter Siebert, Heribert Bruchhagen, Günter Netzer, Rolf Rüssmann, Rudi Assauer, Andreas Müller, Felix Magath, Horst Heldt. Acht Manager hat der FC Schalke seit Einführung der Fußball-Bundesliga beschäftigt.
Während „Forelle“ Siebert als Präsident und später Manager ein umtriebiges „Mädchen für alles“ war und Netzer als sportlicher Berater den Verein per Telefon führen wollte, gilt „Assi“ nach wie vor als Architekt des „neuen“ S04.
Heldt hingegen gehört die Zukunft, nach der heiklen Gratwanderung mit Magath genießt er das Vertrauen des Aufsichtsrats. Eine Bilanz.
Als Heldt nach der Entlassung Magaths am 16. März 2011 die sportliche Leitung bei den Königsblauen übernahm, hätte sein Amt kaum komplizierter sein können. In der sehr gespaltenen Atmosphäre von Magath-Befürwortern und -Gegnern musste sich Heldt schnell bewähren.
Fast ein Jahr lang hatte ihn der bis dahin starke Mann auf Schalke im Hinterzimmer der Geschäftsstelle versteckt und mit spannenden Aufgaben im Marketing betraut. Nun musste Heldt ad hoc einen neuen Trainer finden, der die erhitzten Gemüter im S04-Umfeld beruhigen und zudem die sportliche Talfahrt in der Bundesliga stoppen sollte. Ralf Rangnick kam, sah und siegte, doch nach dem Rückzug Rangnicks ein knappes halbes Jahr später musste Heldt von vorn anfangen.
Der zweite Rückkehrer auf dem Schalker Trainerstuhl, Huub Stevens, wurde zum Glücksfall und brachte vorerst Ruhe in den Verein.
Allerdings hat Heldt bis heute schwer am Erbe des „Einkaufs-Weltmeisters“ Magath zu knacken. Eineinhalb Jahre nach dem Rausschmiss des Spieler wie Pilze sammelnden Ex-Trainer-Managers ist Schalkes Kader zwar auf eine gesunde Größe geschrumpft, allerdings sind Kicker wie Jurado oder Anthony Annan nur ausgeliehen und könnten im Juli 2013 wieder vor der Tür stehen.
Heldt hat allerdings allein in der kürzlich abgelaufenen Wechselperiode 15 Spieler abgegeben und nur drei neue geholt. Ein Jahr zuvor war er ähnlich rigoros mit dem Rotstift durch die Kabine gegangen und hatte Verträge mit Transfernieten wie Nicolas Plestan zur Not mit einer Abfindung gelöst.
Dennoch betrachteten nicht wenige S04-Fans Heldts Wirken bis zuletzt kritisch, denn ihnen fehlte nach dem Weggang ihres Stars Raúl der Kracher im Team. Heldt löste auch dieses Problem durch die Verpflichtung Ibrahim Afellays aus Barcelona – dies sogar durch die Ausleihe des 13-Millionen-Flops Jurado kostenneutral.
Weil auch Publikumsliebling Kyriakos Papadopoulos trotz eines unmoralischen Angebots aus Russland gehalten werden konnte, genießt Heldt inzwischen nicht nur bei S04-Boss Clemens Tönnies höchstes Ansehen.
Seine nächste wichtige Aufgabe ist nun die Vertragsverlängerung mit Klaas-Jan Huntelaar. Gelingt auch die Einigung mit dem Top-Torjäger, dürfte Heldt wohl auch bei den hartnäckigsten Kritikern über alle Zweifel erhaben sein.