18 Jahre lang war Mike Büskens für den FC Schalke als Spieler und Trainer tätig, mit seiner Familie wohnt er nach wie vor in Gelsenkirchen und noch heute ist der 44-Jährige gelegentlich für die S04-Traditionsmannschaft am Ball.
Als Trainer der SpVgg Greuther Fürth tritt der „Eurofighter“ von 1997 am Samstag (18.30 Uhr) zum ersten Mal gegen sein geliebtes Schalke, für das er früher sogar schonmal Eintrittskarten in Nowaks Tabakladen verkaufte, an.
Mike Büskens, können Sie es überhaupt übers Herz bringen, Schalke möglicherweise zu schlagen?
Ich hoffe doch, dass meine Jungs gegen Schalke gewinnen können. Und natürlich wünsche ich den Blauen alles Gute für alle noch ausstehenden Spiele in der Bundesliga, nur nicht gegen uns. Mit den fehlenden Punkten aus Fürth und dem Unentschieden zum Auftakt in Hannover wird Schalke trotzdem Deutscher Meister...
Glauben Sie ernsthaft daran, dass Schalke Meister wird?
Ich glaube, dass Schalke in dieser Saison eine sehr gute Rolle spielen wird, aber nach den Einkäufen der Münchner der Titel nur über die Bayern geht. Die Blauen müssen da sein, wenn Mannschaften wie die Bayern und der BVB schwächeln. Denn auch Schalke hat sich gut aufgestellt, sie haben eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern, die großes Potenzial haben. Mit Ibrahim Afellay ist zuletzt noch ein Topspieler hinzugekommen, der in der Offensive sehr variabel eingesetzt werden kann.
Lukas Podolski jubelte nicht, als er gegen Polen traf, bei Mesut Özil war es gegen die Türkei ähnlich. Was passiert auf der Fürther Trainerbank, wenn Gerald Asamoah in der 89. Minute das 1:0 gegen Schalke schießt?
Keine Ahnung! Ich hab ja noch nie ein Tor gegen Schalke erzielt. Jeder weiß aber, dass ich eine große emotionale Verbindung zu Schalke habe, aber noch einmal: Meine Aufgabe und mein Ziel ist es am Samstag, gegen die Blauen zu punkten. Was dann passiert werden wir sehen.
Wie viel Prozent Schalke steckt denn noch in Ihnen?
Es gibt zwei Vereine die mich sehr geprägt haben. Zum einen ist das Fortuna Düsseldorf, wo ich in der Jugend gespielt und danach die Chance bekommen habe Profi zu werden. Zum anderen ist das natürlich Schalke 04. Ich bin ein Mensch, der immer eine hohe Identifikation aufgebaut hat. Daher ist es logisch, dass man diese Vereine im Herzen trägt. Es ist nie nur ein Job. Auch wenn ich Fürth einmal verlassen werde, wird mir der Verein viel gegeben haben und auch das wird man nie vergessen.
Sie leben mit Ihrer Familie nach wie vor in Gelsenkirchen Wenn Sie zu Hause sind, sind Sie zwangsläufig von vielen Schalkern umgeben. Welche Reaktionen haben Sie zum Beispiel erfahren, als Sie sich das Schalker Heimspiel gegen Augsburg in der Arena angesehen haben?
Die guten Wünsche, die ich sonst mit auf den Weg nach Fürth bekomme, sind da von vielen ausgeblieben. Ich selbst versuche, die eigene Vergangenheit momentan auszuschalten, was sehr schwer ist, wenn man auch in vielen Interviews immer wieder dran erinnert wird. Für mich ist das Spiel gegen Schalke eine Situation, die ich mir im Dezember 2009, als ich Trainer in Fürth wurde, nicht hätte vorstellen können. Vom 15. Platz in der 2. Liga bis in die 1. Liga ist es schon ein Stück.
Haben Ihre Töchter Laura und Kiara eigentlich mehr Schalke- oder Fürth-Trikots im Schrank – oder von jedem Verein eins?
Das kann ich nicht genau sagen. Sie haben sowohl Fürth-als auch Schalke-Trikots.
... und haben das 0:3 gegen Bayern live im Fürther Stadion gesehen. Wie bewerten Sie den Saisonstart nach der Auftaktniederlage daheim und dem folgenden 1:0-Auswärtssieg in Mainz?
Mit dem Start können wir sehr gut leben. Nach der 0:3-Niederlage gegen Bayern wurde die Mannschaft schon wieder in die zweite Liga runtergesungen. Dann hat man aber gesehen, wie die Bayern auch gegen einen etablierten Klub, wie Stuttgart, spielen. Von daher sind wir voll im Soll. Der Sieg in Mainz gibt uns natürlich sehr viel Selbstvertrauen. Wir haben eine junge Mannschaft. In der Startelf vom Mainz-Spiel standen acht Spieler die gerade ihr zweites Bundesliga-Spiel absolviert hatten.
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