Beim 0:1 am Dienstagabend gegen den AC Mailand gab Schalkes „Zehner“ eine engagierte Vorstellung ab und hatte in der ersten Halbzeit auch die beste Torszene. Nach einer durchwachsenen letzten Saison nach der Rückkehr von seiner Ausleihstation Mainz macht sich Holtby auf, endlich die auf ihn vereinten Erwartungen zu erfüllen.
Nach dem Weggang von Superstar Raúl ist die Besetzung der zentralen offensiven Mittelfeldposition nach wie vor vakant. Holtby trägt nicht nur seit einem Jahr die im Fußball immer noch mit viel Bedeutung aufgeladene Rückennummer des nominellen Spielmachers auf dem Rücken.
Im Jahr eins nach Raúl will er auch seine Wunschrolle hinter den Spitzen oder der Spitze einnehmen. „Ich habe immer gesagt, dass das meine Lieblingsposition ist. Aber ich will der Mannschaft so oder so helfen, daher ist der Posten auch nicht so wichtig“, erklärt Holtby.
Gegen Milan begann der 21-Jährige allerdings auf der Position, die er in der zurückliegenden Runde meistens bekleidet hatte, als so genannter Zwischenspieler vor dem „Sechser“ Roman Neustädter und hinter der offenisven Schnittstelle, in der sich Jurado und Julian Draxler abwechselten. Beide gelten neben Holtby als die Kandidaten fürs schwere Raúl-Erbe, zumal sich ein Verkauf Jurados nicht mehr zu realisieren scheint.
Da es bis zum Bundesligastart in Hannover noch einen Monat hinzieht, hat S04-Coach Huub Stevens noch jede Menge Zeit, um seine Wunschformation zu finden. Daher ist auch die vermeidbare Niederlage gegen den AC Mailand leicht zu verschmerzen, auch wenn 40.000 Zuschauer in der eigenen Arena lieber einen Heimsieg gefeiert hätten. „Für unsere Fans wäre es ein schöner Start gewesen, aber das Ergebnis ist zweitrangig“, weiß Holtby. „Wichtiger ist, dass wir uns weiter einspielen.“
Da bis auf Chinedu Obasi alle Schalker Profis frei von Verletzungen sind, wird sich der Konkurrenzkampf spätestens im zweiten Trainingslager in Klagenfurt noch einmal verschärfen. Holtby findet das gut so. „Jeder will ins Team, aber die Saison wird sehr lang, da brauchen wir jeden Spieler“, nickt der Youngster.
Und weil es erst einmal um einen Platz in der ersten Elf geht, will sich Holtby nicht mit Vertragsfragen beschäftigen. „Darum kümmert sich mein Berater, er ist im Kontakt mit den Vereinsverantwortlichen“, verrät Holtby, um klar zu machen: „Ich fühle mich hier sehr wohl und bin stolz, das Schalker Trikot zu tragen.“
Dieses Bekenntnis. lässt keine Fragen offen.