Am Rande der Meisterfeier sprach RevierSport mit dem 32-Jährigen.
Sebastian Kehl, es hätte nicht viel gefehlt und der BVB wäre schon am Samstagnachmittag Meister gewesen. So war es aber doch schöner, oder nicht? Natürlich. Ich hatte zwar das Gefühl, dass der eine oder andere etwas geknickt war, auch in der Mannschaft haben vielleicht manche gehofft, dass wir nicht unbedingt gewinnen müssen. Aber so war es von der Dramaturgie natürlich viel schöner. Wir hätten doch gar nicht gewusst, wie wir damit hätten umgehen sollen.
Nach dem Sieg auf Schalke hatten Sie gleichwohl einige Zeit, um sich auf diesen Tag vorzubereiten.
Klar, wir wussten, dass wir aus eigener Kraft Meister werden können. Dennoch war es wieder eine wahnsinnige Atmosphäre, ein tolles Gefühl. Besonders emotional war der Moment, als der Schiedsrichter abgepfiffen hat und wir wussten: Jetzt haben wir es geschafft. Leider kann man diese Gefühle nicht abspeichern.
Was macht Sie stolz bei dieser Mannschaft? Dass sie auch nach dem tollen letzten Jahr gewillt war, erfolgreich zu spielen. Und zwar eine so eindrucksvolle Saison. Wir waren so herausragend, so dominant, so überzeugend. Wir haben die wichtigen Spiele gewonnen. Das macht mich wahnsinnig stolz.
Ist diese Meisterschaft also eine noch größere Leistung als die im Vorjahr? Ich finde, sie ist höher anzusiedeln. Im letzten Jahr waren wir ein Überraschungsmeister, den niemand richtig auf der Rechnung hatte. Diesmal war es schwieriger mit den ganzen Ambitionen, dieser Erwartungshaltung und diesem Druck. Wie die Mannschaft das gemeistert hat, das war beeindruckend.
Gibt es für diesen BVB überhaupt noch Grenzen? In diesem Jahr ist das wirklich schwer zu sagen. Wir können noch einige Rekorde knacken und den DFB-Pokal holen. Das Double gab es ja noch nie in Dortmund, da können wir eine Schallmauer durchbrechen. Das Besondere an der Mannschaft ist aber, dass wir in den entscheidenden Momenten immer da waren. Dass wir auch nach den blöden Champions-League-Pleiten immer zurückgekommen sind und zu den Unbesiegbaren geworden sind. 26 Spiele ohne Niederlage, das ist Wahnsinn. Jetzt wollen wir natürlich auch noch den Rekord für die meisten Punkte in einer Saison brechen. Denn solche Rekorde gehen in die Geschichtsbücher ein. In dieser Saison sind keine Grenzen in Sicht.