Sie zählen nach Jahren mit zahlreichen Rückschlägen wieder zum Stammpersonal des BVB. Bei wie viel Prozent Ihrer Leistungsfähigkeit sind Sie angelangt?
Das ist schwierig zu beantworten. Ich habe die Länderspielpause genutzt, um noch mal zuzulegen. Ich finde wieder meinen Rhythmus und die Einsatzzeiten helfen wahnsinnig dabei. Ich würde sagen, dass meine Kurve nach oben zeigt, aber ich bin noch nicht da, wo ich sein kann.
Sie sind der Dienstälteste im aktuellen Kader der jungen Borussia. Wie würden Sie Ihre Rolle definieren?
Zunächst einmal bin ich Kapitän, das hat jedoch weniger mit dem Alter zu tun. Das ist eine besondere Position in einem besonderen Verein, die mich stolz macht. Ich führe zudem viele Gespräche, vermehrt auch mit den jungen Spieler, versuche zu unterstützen, zu helfen und meine Erfahrung gerade in schwierigen Situationen weiterzugeben. Aber das ist nicht nur in der Rolle als Kapitän begründet, sondern auch eine charakterliche Eigenschaft von mir. Trotzdem finde ich, dass unsere jungen Spieler schon sehr selbstständig sind. Sie agieren sehr professionell, haben ein gesundes Maß an Selbstbewusstsein, aber auch an Zurückhaltung und sind für ihr Alter schon sehr weit.
Sie haben in Ihrer Profi-Laufbahn und besonders bei Borussia Dortmund schon einige Trainer erlebt. Was macht Jürgen Klopp aus?
Es ist nicht einfach, Trainer miteinander zu vergleichen. Aber Jürgen Klopp ist jetzt dreieinhalb Jahre hier und hat Wahnsinniges geleistet. Als er herkam, war der Verein sportlich weit entfernt erfolgreich zu sein und den Ansprüchen eines so großartigen Klubs zu genügen. Durch seine Art, mit Menschen umzugehen und fußballerische Begeisterung herbeizuführen ist der Verein wieder auf einen richtig guten Weg gelangt und wird nicht nur in Deutschland wieder sehr geschätzt. Zusammen mit Michael Zorc und Hans-Joachim Watzke hat er die Ruhe und den Erfolg wieder zurückgebracht.
Im Januar stehen Sie zehn Jahre beim BVB unter Vertrag, haben von zwei Meisterschaften bis zu einer Fast-Pleite alles erlebt. Was hat Sie über all diese Jahre beim BVB gehalten?
Diesen Verein in den letzten Jahren zu beschreiben, ist schon verrückt. Wir haben hier ein Wellenbad der Gefühle erlebt, so wie bei keinem anderen Verein in der Liga. Besonders in den schlechten Phasen habe ich erfahren, was der Verein für diese Region bedeutet, was er auch mir bedeutet und meiner Familie. Meine beiden Kinder sind hier groß geworden. Wir fühlen uns hier heimisch. All das, was den Verein mit den Fans ausmacht, hat mich über die Jahre hier gehalten. Sicher gab es mal Phasen, in denen ich überlegt habe, ob ich einen anderen Schritt gehen soll. Aber ich habe es nie bereut, dass ich bei Borussia Dortmund geblieben und ein Teil dieses großen Vereins geworden bin. Vielleicht dauert dies ja auch noch etwas länger an.
Ist Dortmund die letzte Station Ihrer Karriere?
Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es im Fußball sehr schnell gehen kann. Mein Vertrag läuft im nächsten Sommer aus. Wir haben aber bis jetzt noch keine Gespräche geführt. Für mich ist es wichtig die guten Leistungen aus den letzten Wochen zu bestätigen, und weiterhin auf mich aufmerksam machen zu können. Denn ich möchte, wenn ich gesund bleibe, noch ein paar Jahr spielen.