Mannschaft und Trainer ließen sich das zwar nicht anmerken, doch ließ es schon tief blicken, als Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vor dem Anpfiff unkte: „Gegen Hoffenheim haben wir uns immer sehr schwer getan. Mal sehen, wie es diesmal wird.“
Die Antwort auf diese Frage ist bekannt. Es wurde wieder nichts. Wie in der letzten Saison hieß es am Ende 0:1 aus Sicht der Borussia, die einmal mehr mit ihren eigenen Waffen geschlagen worden war. Die Hoffenheimer standen extrem „hoch“, attackierten frühzeitig, machten das Zentrum dicht, pressten und machten den Dortmundern mit überfallartigen Angriffen zu schaffen. Zwar fiel das Tor des Tages schließlich durch einen Sonntagsschuss von Sejad Salihovic, doch auch aus dem Spiel heraus hatten die Hausherren den BVB zuvor vor einige Probleme gestellt. „Obwohl wir wussten, dass Hoffenheim im Zentrum pressen würde, haben wir das Spiel auf zu kleinem Raum geführt, statt es breit zu machen. Das führte zu vielen Ballverlusten. Ich bin allerdings auch der Meinung, dass wir 40, 50 Minuten lang ein richtig gutes Spiel gemacht haben“, analysierte Jürgen Klopp.
Darüber hinaus allerdings blieb dem Übungsleiter der Borussia nur wenig Gelegenheit, über Sportliches zu sprechen. Denn zunächst war da ja dieses Szene, in der ihm von Schiedsrichter Deniz Aytekin die Verbannung auf die Tribüne angedroht worden war, weil Klopp sich etwas zu lautstark darüber aufgeregt hatte, nicht wie gewünscht auswechseln zu dürfen. Lange und ausführlich wurde er zu diesem Thema gelöchert, als hätte es nichts aufregenderes gegeben an diesem Nachmittag. Holger Stanislawski jedenfalls schien sich schon etwas zu langweilen, als sein Trainerkollege auf der Pressekonferenz zum wiederholten Male seine Sicht der Dinge darlegen sollte – dies aber dann doch nicht tat. „Weil ihr solche Sachen größer macht als sie eigentlich sind, haben meine Kollegen und ich uns angewöhnt, zu diesem Thema die Schnauze zu halten“, sagte er. „Und genau das mache ich jetzt.“
Dafür freilich hatte er genügend Gelegenheit, sich über Mario Götze, den neuen Liebling der Nation, zu dessen physischer und psychischer Konstitution zu äußern. Der 19-Jährige war zwar noch einer der besseren Borussen gewesen, hatte zumindest gelegentlich mit seinen eleganten Dribblings für Gefahr gesorgt, nach seiner Auswechslung allerdings kurz nach dem Seitenwechsel, glitten die Fragen fast schon ins Hysterische ab.
Hat der Jungstar etwa den ganzen Rummel nicht vertragen? Ist er mental platt? Oder nur körperlich am Ende? Auf die Vermutung, dass selbst das herausragendste Talent Deutschlands mitunter gewissen Leistungsschwankunken unterworfen ist, zumal nach zwei wirklich herausragenden Spielen innerhalb von nur fünf Tagen, kam kaum einer der Beobachter. Vor allem nicht diejenigen, die den Deutschen Meister nicht Woche für Woche begleiten.
So war es kein Wunder, dass Jürgen Klopp recht schnell die Lust an der munteren Frage-und-Antwort-Runde verlor. „Dass Mario nach dem Spiel gegen Hamburg und dem Länderspiel müde ist, war uns klar. In der Pause hat er gesagt, dass wir langsam an einen Wechsel denken sollten“, stellte er klar, verneinte aber zugleich ein generelles Fitness-Problem: „Grundsätzlich hatten wir in Hoffenheim weniger ein Kraftproblem. Wir haben in entscheidenden Phasen einfach die falschen Mittel gewählt“, stellte er klar.
Und hatte damit absolut Recht.