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BVB: Meisterserie
Vom "Doofski" zum Meistermacher

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BVB: Vom Lewandoofski zum Meistermacher
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Mit viel Vorschusslorbeer war Robert Lewandowski nach Dortmund gewechselt, doch der Pole benötigte einige Zeit, um sich bei den Schwarz-Gelben zurecht zu finden.

Was hatte Robert Lewandowski sich nicht alles anhören müssen. Zwar stimmten die Leistungen des polnischen Torschützenkönigs von 2010 zumeist, doch vor des Gegners Gehäuse versagten dem Torjäger (a. D.) regelmäßig die Nerven. So viele Fahrkarten schoss Dortmunds Nummer 7, dass ihn der Boulevard schließlich wenig schmeichelhaft „Lewandoofski“ taufte. [box_sonderheft_bvb] Wie sehr den jungen Polen diese Kritik traf, das war ihm vor allem neben dem Platz anzumerken. Mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern pflegte er über das Trainingsgelände der Borussia zu schleichen, die Augen stets auf den Boden gerichtet – bis zu jenem Freitagabend im März. Denn nach seinem Tor zum 1:0-Sieg gegen den 1. FC Köln war alles anders. Mitunter huschte sogar ein Lächeln über das schmale Gesicht des Polen. Zum Beispiel als er sagte: „Ich freue mich sehr darüber, endlich wieder getroffen zu haben.“ Nun war es freilich nicht so, dass er zuvor nie erfolgreich gewesen war, in der Hinrunde hatte er als Joker immerhin fünf Treffer erzielt. Doch immer dann, wenn er von Beginn an die Chance erhielt, wollte es mit dem Toreschießen nicht klappen.


Nun aber nutzte Lewandowski diesen Abend, an dem er sich endlich wieder ins Rampenlicht geschossen hatte, um einiges klarzustellen. Zum Beispiel dies: „Ich komme auf der Zehn immer besser klar, aber langfristig bleibe ich auf jeden Fall Stürmer.“

So forsch er sich in diesem Moment gab, so zurückhaltend zeigte er sich bei der weiteren Gestaltung des Abends. Eine lange Disco-Nacht stand für den Matchwinner jedenfalls nicht mehr auf dem Programm: „Es ist ja schon spät. Ich fahre jetzt nach Hause und gehe sofort ins Bett.“ Sprach‘s und machte sich zügig aus dem Staub.

Auch das zeigte: Lewandowski ist ganz einfach nicht der Mann für die lauten Töne. Bescheiden gibt er sich, zurückhaltend, schon fast zugeknöpft. Dies gilt jedenfalls in der Öffentlichkeit. In der Kabine freilich zeigt er regelmäßig sein anderes Gesicht. Die Mitspieler beschreiben ihn als offen und zugänglich. „The body“ wird er im Mannschaftskreis genannt. So zahlen sich die Extraschichten im Kraftraum halt immer irgendwann aus.


So wie sich aufgrund von acht Toren auch das viele Geld lohnte, das der BVB vor Jahresfrist in den Polen investierte. Immerhin 4,5 Millionen Euro überwiesen die Westfalen an den polnischen Traditionsverein Lech Posen, den er mit seinen Toren zur Meisterschaft geschossen hatte und sich somit auch für zahlreiche andere Topklubs interessant gemacht hatte. „Ich hatte einige konkrete Angebote vorliegen. Doch niemand hat sich so sehr um mich bemüht, wie die Verantwortlichen von Borussia Dortmund“, erklärt Lewandowski, warum er der Borussia schließlich sein „Okay“ gab.

Dabei hatte er sich recht schnell entschieden, nur Posen stellte sich lange quer, wollte seinen Top-Angreifer partout nicht ziehen lassen. „Ich wollte von Beginn an nach Dortmund wechseln, an mir hat es sicherlich nicht gelegen, dass sich der Transfer so in die Länge zog“, versichert Lewandowski heute. „Das Fußballgeschäft ist einfach so, dass der abgebende Verein viel Geld an einem Spieler verdienen will und der Interessent will natürlich auch ein gutes Geschäft machen.“


Ein solches machte der BVB zweifellos mit Lewandowski, auch wenn dieser einige Anlaufzeit benötigte. Nicht nur aufgrund seines Tores zum 2:0 gegen den 1. FC Nürnberg, das letztlich alle Zweifel am Gewinn der Deutschen Meisterschaft beseitigte und die erste ganz lange Partynacht einläutete.

Und auch in Polen erhofft man sich noch viel von „Lewy“, dem trotz seiner durchwachsenen Hinrunde in der Winterpause angeblich Angebote aus Valencia, Rom, Parma und Genua ins Haus flatterten. Schließlich wollen die Polen als Gastgeber bei der Europameisterschaft im kommenden Sommer ein besseres Bild abgeben, als bei den letzten Großereignissen, bei denen sie stets enttäuschten. Und Hoffnung macht den Polen Jürgen Klopp. „Ich kann den polnischen Fans versprechen“, sagte er unlängst, „dass Kuba, Robert und Lukasz (Blaszczykowski, Lewandowski und Piszczek, Anm. d. Red) noch ihre beste Form vor sich haben und für Borussia noch viel wichtiger sein werden. Die Polen werden bei der EM 2012 drei perfekte Fußballer in ihren Reihen haben.“

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