Er soll den Traditionsverein endlich zum ersten Meistertitel seit 1958 schießen. Der 33-Jährige, der Real Madrid nach 18 Jahren verließ, einigte sich mit den Gelsenkirchenern auf einen Zweijahresvertrag. Das gab der Klub am Mittmochmorgen bekannt. Schon am Nachmittag sollte Raul vorgestellt werden und anschließend sein erstes Training beim Bundesligisten bestreiten.
"Eine großartige Nachricht für den FC Schalke 04. Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, einen solchen Ausnahme-Fußballer und Weltklasse-Torjäger für einen Wechsel in die Bundesliga und zum FC Schalke 04 zu begeistern", sagte Trainer und Manager Felix Magath, der am Dienstagabend von Raul die Zusage erhalten hatte: "Seine Qualitäten werden uns weiterhelfen. Seine Verpflichtung stellt einen entscheidenden Schritt in unseren Bemühungen dar, den Kader für zukünftige Aufgaben zu verstärken und umzustrukturieren. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit diesem sympathischen Profi."
Der Rekordtorschütze der spanischen Nationalmannschaft hatte sich am Montag mit Tränen in den Augen von Real Madrid verabschiedet. Am Dienstag traf er bereits in Deutschland ein, am Abend einigte er sich mit Magath auf sein Schalker Intermezzo. Raul, der ablösefrei wechselt, soll rund sechs Millionen Euro pro Jahr verdienen, ein Drittel davon zahlt angeblich sein Ex-Klub. Bei Schalke behält er seine legendäre Rückennummer 7.
Er bekommt das Gehalt eines Superstars, und Raul ist ein Superstar. 228 Tore in 550 Ligaspielen für Real und 66 Tore in der Champions League haben ihn in den Legendenstatus erhoben. Der Vater von fünf Kindern spielte seit 1992 für Madrid und sah in seiner gesamten Karriere bisher niemals eine rote oder auch nur gelb-rote Karte.
In der vergangenen Saison der Primera Division war Raul Gonzalez Blanco allerdings nicht mehr erste Wahl - dennoch kam er noch auf 40 Einsätze in allen Wettbewerben. Allerdings hat er sein größtes Ziel noch nicht erreicht: Er will bester Europacup-Torjäger der Fußball-Geschichte werden. Derzeit liegt er mit dem Italiener Filippo Inzaghi mit 68 Treffern gleichauf an der Spitze.
Raul war sechsmal spanischer Meister, gewann 1998, 2000 und 2002 die Champions League sowie 1998 und 2002 den Weltpokal. Nur ein großer Titel mit der Nationalmannschaft blieb Raul verwehrt. Bei den spanischen Triumphen bei der EM 2008 und der WM stand der 102-malige Nationalspieler nicht mehr im Kader. Aber noch kein anderer spanischer Spieler erzielte bislang so viele Tore wie er - 44.
Auf Schalke soll Raul in der Champions League für die nötige Durchschlagskraft sorgen. "Er kennt den Rhythmus, seit er 17 ist. Wenn jemand weiß, was diese Champions League bedeutet, dann ist er es", sagte Christoph Metzelder, der gerade erst ebenfalls von Real zu Schalke gewechselt ist. Der frühere Nationalspieler fädelte den Transfer ein. "Ich habe den Kontakt hergestellt und ein wenig gedolmetscht", sagte der 29-Jährige. "Aber es ist eigentlich allein ein Verdienst von Felix Magath."