Denn den königsblauen Anhängern war klar, dass sie ihren Liebling wohl nicht mehr so schnell im S04-Trikot wiedersehen würden. Wenn der dienstälteste Profi im Kader die Gelsenkirchener nun nach elf Jahren in Richtung St. Pauli verlässt, ist es vor allem ein menschlicher Verlust. Rein sportlich war Asamoahs Stellenwert in der vergangenen Saison rapide gesunken, sodass der sogar subventionierte Verkauf an den Aufsteiger durchaus zum richtigen Zeitpunkt kommt.
„Ich wurde bereits in der Winterpause von Holger Stanislawski angesprochen, ob ich mir vorstellen könnte bei einem möglichen Aufstieg zum FC St. Pauli zu kommen. Zu der Zeit habe ich mir überhaupt keine Gedanken darüber gemacht. Dann bin ich aber ins Grübeln gekommen, war öfter mal in Hamburg und habe gesehen was für eine gute Stimmung in der Mannschaft herrscht“, berichtet Asamoah.
„Als der Transfer klar war, wollte ich alles so schnell wie möglich über die Bühne bringen. Ich stehe voll hinter meinem Wechsel und das sollte auch nach außen deutlich werden. Der FC Schalke 04 und St. Pauli sind von ihrer Mentalität her Klubs, die zu mir passen“, meint der dreifache Familienvater und erzählt „eine lustige Geschichte. Nach dem vorletzten Saisonspiel kam ein Schalker Fan zu mir, der von dem Kontakt nichts wusste. Er fragte mich ob ich weg gehe, und sagte dann: „Wir wollen, dass du hier bleibst. Aber tu mir einen Gefallen, wenn du wechselst gibt es nur einen Verein der zu dir passt: St. Pauli“.
Es muss einiges passieren, bis der nächste Schalker auch sportlich einmal das erreicht, was „Asa“ in den zurückliegenden Jahren für Schalke geleistet hat: 279 Bundesligaspiele, 44 Tore und damit ein Platz in den Top Ten der langen Geschichte des Vereins. Zudem deutscher Rekordnationalspieler mit 43 Länderspieleinsätzen, WM-Teilnehmer 2002 und 2006, Rekordspieler im Europapokal mit 51 Partien, zwei Mal DFB-Pokalsieger, vier Mal deutscher Vizemeister.
Wohl nur Manuel Neuer ist geeignet, in diese großen Fußstapfen zu treten. Daher kann Asamoah gewiss sein, dass er beim ersten Gastspiel der Hamburger in der „Veltins-Arena“ von den Schalker Fans einen rauschenden Empfang erleben wird. Denn der 31-Jährige wird nach dem Vertragsablauf auf St. Pauli zurückkehren und eine noch festzulegende Aufgabe auf Schalke übernehmen. Dafür verzichtet er auf mehr als die Hälfte seine Gehalts von 2,2 Millionen Euro im Jahr. Schalke übernimmt die Hälfte der runden Million, die „Asa“ am Kiez verdienen soll.