Damit ist der VfL wohl nur noch drei Siege vom endgültigen Klassenerhalt entfernt.
Und da mochte Herrlich seinen Spielern über die verpatzte Chance, sich vorzeitig abzusetzen, auch nicht gram sein. „Wir haben sicherlich nicht so spektakulär wie in den letzten Spielen gegen Leverkusen, Schalke und Hoffenheim gespielt, aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.“
Nicht nur Herrlich, sondern auch seinem Gegenüber Dieter Hecking war schon vor dem Spiel klar, dass spielerische Brillianz ebenso auszuschließen war, wie ein Torfestival. Hecking: „Das 0:0 ist ein logischer Ausgang. Der VfL wollte uns nicht ins offene Messer laufen lassen und wir waren vor der Konterstärke des VfL ebenfalls gewarnt.“
Und so entwickelte sich eine Partie, geprägt von Hektik, Nervosität und unendlich vielen Zweikämpfen. Das Einzige, was Herrlich nach dem Schlusspfiff noch richtig ärgerte, war die Fehlpassquote jenseits der Mittellinie. Immer wieder tippte er auf das Statistikblatt vor seiner Nase und ärgerte sich über eine Zahl, die nicht den Ansprüchen des Chefcoaches gerecht wird. In der gegnerischen Hälfte schafften es seine Akteure nämlich, nur 61% aller Bälle zum eigenen Spieler zu bringen. Herrlich: „Das war unser großes Manko und deshalb ist es uns auch nicht gelungen, Stainslav Sestak ins Spiel zu bringen.“
Umso zufriedener konnte der VfL-Coach mit seiner Defensive sein. In der Hinrunde quasi noch eine Schießbude der Liga, ist es auffallend, wie es seinem Team in zunehmendem Maße gelingt, die eigene „Bude“ verschlossen zu halten. Noch besser: sein Team lässt derzeit dem Gegner kaum noch klare Tormöglichkeiten. Der Hauptgrund dafür: ein intaktes Defensivkollektiv, in dem vor allen Dingen Lewis Holtby als Störfaktor neben der Doppelsechs Christoph Dabrowski und Milos Maric agiert.
Zehn Spieltage vor dem Saisonende ist der Tabellen-Dreihzehnte aus Bochum zwar noch längst nicht gerettet, doch ernsthafte Sorgen macht sich an der Castroper Straße niemand mehr. Vielleicht auch, weil die Spieler verinnerlicht haben, dass man mit derzeit 27 Zählern noch längst nicht gerettet ist.
Nun geht es für die Bochumer in knapp einer Woche zum VfL Wolfsburg und den Akteuren von Herrlich ist anzumerken, dass sie sich auf die Herausforderung gegen den amtierenden Meister freuen. Verständlich, denn die letzte Auswärtsniederlage des VfL datiert vom 1. November 2009, als man der Frankfurter Eintracht bei der Herrlich-Premiere knapp unterlag. Kapitän Marcel Maltritz: „Dieses Spiel an meiner alten Wirkungsstätte ist für uns noch einmal zusätzliche Motivation. Schon im Hinspiel war für uns mehr als ein Remis möglich.“