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RWO: Fan des Monats
Erst anfeuern, dann Sonntags abgrätschen

Fan: Dennis Charlier ist Ultra und Verteidiger
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Dennis Charlier aus Oberhausen versucht einen Spagat: Die intensive Unterstützung seines RWO und den Aufstieg in die Niederrhein-Liga mit dem 1. FC Bocholt.

Dass aktive Fußballer gleichzeitig Fans irgendeines Vereins sind oder waren ist nichts besonderes. Dass Fans neben den Strapazen von langen Auswärtstouren und ausgedehnten Siegesfeiern selber gegen den Ball treten eigentlich auch nicht. Dennis Charlier aus Oberhausen versucht beides auf hohem Niveau: Die intensive Unterstützung seines RWO und den Aufstieg in die Niederrhein-Liga mit dem 1. FC Bocholt.

Charlier ist erst 23 und trotzdem schon das drittälteste Mitglied der Handtuchmafia '99, Oberhausens erster und ehemals größter Ultragruppe. Zugleich trägt er beim ehemaligen Zweitligisten die Nummer 6, agiert auf vielen Positionen in der Defensive. Nicht ohne Erfolg, denn sein Team steht auf Platz 2 der Landesliga. Deshalb geht es vier oder fünf mal in der Woche für 50 km auf die A3 Richtung Bocholt, in Fahrgemeinschaft mit dem Rest der Oberhausen-Connection, denn zusammen mit Julian Berg, Markus auf der Heiden, Nico Andreadakis, Gianni Vaccarello, Philip Bauer und Adin Alagic sind es gleich sieben Aktive aus dem Revier, mit denen die Münsterländer nach oben wollen.

Spannend wird es allerdings an den Sonntagen, an denen RWO und FCB zeitgleich antreten. „Nach dem Warmlaufen schaue ich in der Kabine noch kurz auf mein Handy. Dann ist immer die sms eines Freundes da, mit der dich das aktuelle Zwischenergebnis erfahre“, sagt Charlier. Und weil die 2. Liga früher dran ist, hält der persönliche Anhang auf der Tribüne beim Gang zum Pausentee auch immer schon das Endresultat der Kleeblätter in Zeichensprache bereit. „Challes“ Blick geht dann nach rechts, die Finger der Eltern – sie betreiben einen Imbiss in Oberhausen-Holten, in dem nach Spielen in der Umgebung auch schon mal das Mannschaftsessen stattfindet – in die Höhe.

Und bei den besonderes wichtigen Begegnungen ist ihm RWO noch näher. Im vorletzten November, an seinem Geburtstag, netzte Charlier beim 3:2 gegen Adler Osterfeld. Das Bocholt-Trikot zog er beim Jubeln aus, und weil RWO gerade im Prestige-Duell gegen den MSV antrat (und 0:3 verlor), offenbarte er das rot-weiße Trikot darunter. Gelb gab es nicht und auch keine bösen Worte seitens des Bocholter Anhangs, was sicher anders wäre, würden sich beide Vereine auf Augenhöhe begegnen.

So weit, so problemlos. Bis dann im September letzten Jahres bei den „Schwatten“ der Kabinensegen mächtig schief hing: RWO in der 2. Pokalrunde bei den Bayern, doch zeitgleich bat Bocholt-Coach Ralf Bugla zum Training. „Er hat mir schon vorher gesagt, dass es eine Denkpause gibt, wenn ich fahren würde. Da hatte ich den Flug aber schon gebucht.“ Doch weil RWO-Gastspiele beim Rekordmeister selten genug sind, konnte sich Charlier am folgenden Wochenende das Umziehen vor dem 4:0 in Osterfeld sparen. Ein Affront gegen den Verein sei das in keinem Fall gewesen. „die Leute beim FCB sind mir richtig ans Herz gewachsen. Hier verbringe ich gerade meine schönste Zeit im Seniorenbereich“, erklärt Charlier, der zuvor beim Weseler SV und in der RWO U23 am Ball war.

„Aber ich hoffe halt immer, dass RWO-Spiele auf einen Samstag gelegt werden“, sagt er, „denn Freitags haben wir Training.“ Und was fast allen Fans ein Gräuel ist, würde Charlier gerne mal sehen: die Ansetzung eines Livespiels am ebenfalls freien Montag. Nur hatten DSF und DFL daran in den eineinhalb Jahren der aktuellen Oberhausener Zweitligazugehörigkeit noch kein Interesse. Somit gehört er auch zu den wenigen Kleeblättern, die in dieser Saison bisher mehr Auswärts- als Heimspiele gesehen haben. „Aber als ich noch in der RWO-Jugend gespielt habe, war das noch einfacher. Da habe ich meinen Trainer meist überzeugen können, ins Stadion gehen zu dürfen.“

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