Der FC Schalke 04, mit all seinem Stolz und der Selbstgefälligkeit, thront sagenumwoben auf einem Tabellenplatz irgendwo im Land der farblosen Gummibärchen. Weit unten – da, wo mehr als nur 1000 Feuer brennen. In der Unterwelt der Bundesliga-Tabelle. Gut, ganz so schlimm ist es nicht. Nur vier Punkte Rückstand auf Platz vier – der Qualifikation zur Qualifikation der Champions League. Aber schaut man weiter nach oben, dann sieht man das Ausmaß der aktuellen Lage.
Borussia Dortmund und Bayern München sind elf Punkte weg. Bayer Leverkusen zehn Zähler voraus. Da liegt der Hund begraben: Schalkes Tendenz lautet auch unter Jens Keller, dass das Spitzentrio sich auf lange Sicht vom Revierklub verabschiedet. Königsblau ist nicht mehr dritte Kraft der Liga. Die Bilanz: 16 Gegentore in sieben Spielen, nur acht Punkte!
Denkzettel sollten her
Jens Keller hat es noch nicht geschafft, Schalke 04 an das Spitzen-Trio heranzuführen. Die Jungs können es wunderbar, das zeigen Sie! Aber nicht über 90 Minuten. Viele Schalker Spieler sind einfach nicht in Form. Jermaine Jones glänzt kaum mit Führungsqualitäten und hat mit seinem eigenen Formtief zu kämpfen. Marco Höger als Außenverteidiger, das funktioniert auch nicht. Wie oft das schon probiert wurde, am Ende wird es wieder Atsuto Uchida sein.
Wenn es hart auf hart kommt, dann muss Benedikt Höwedes auf die rechte Abwehrseite und diese endlich dicht machen. Felipe Santana und Joel Matip könnten die Zentrale bilden. Das Problem ist ja nicht das Abwehrzentrum, über außen ist Schalke 04, in Kombination mit dem schlechten Spiel gegen den Ball aus dem Mittelfeld, verwundbar. Für mich war die Entscheidung, Höger statt Uchida zu bringen, eine Aktion der Hilfslosigkeit. Im Fußballsprachgebrauch würde man sagen: ein Verzweiflungsschuss! Höger gehört meiner Meinung nach mit Roman Neustädter ins defensive Mittelfeld. Erster Ersatzmann der beiden ist für mich Leon Goretzka.
"Gorre" verdient seine Chance
So gut wie jeder Bundesliga-Klub wollte diesen Spieler haben, Schalke bekam ihn und lässt ihn fast auf der Bank versauern. Da braucht mir auch keiner mit "Schule" kommen. Julian Draxler hat es bestens vorgemacht. Wenn das Leistungsprinzip zählt, müssen einige Spieler aus der Startelf genommen werden. Horst Heldt sagte nach dem Spiel schon richtig: "Das ist auf Dauer nicht akzeptabel. Darüber tauscht man sich aus - und irgendwann tauscht man dann sie aus."
Mit viel Dusel rettete Königsblau sich zu einem 3:3-Unentschieden und kann wieder nicht in Hoffenheim gewinnen. Dabei führte man bereits mit 2:0 und 3:1. Mehr Hilfe vom Gegner gibt es kaum. Am Ende verliert S04 das Ding fast noch! Jermaine Jones und Marco Höger luden die TSG zu Großchancen ein. Einmal rettete die Latte, einmal Benedikt Höwedes auf der Linie.
[editor_rating]890022-206991-211200411[/editor_rating] Bayer Leverkusen ist, wie gesagt, nach sieben Spielen bereits zehn Punkte voraus, und wir haben gegen den Werksklub noch gewonnen. Das ist für Schalker Ansprüche, gelinde gesagt, im Gesamtbild absolut untragbar. Aber vielleicht sollte sich der Knappe einfach daran gewöhnen. Die ehrgeizigen Ziele sind gegenüber den anderen Bundesliga-Topteams nicht zu halten. Mehr noch, Schalke droht abzuschmieren.
Heldt wird an Keller festhalten (müssen)
Der Trend ist definitiv nicht Kellers "friend". Geht das Gestolper so weiter, wird die Arena wieder nervös und die Dauernörgler haben Stoff für ein lautes Pfeifkonzert. Allerdings wird Horst Heldt sehr lange an Jens Keller festhalten. Das ist sein Mann, den wollte er haben. Und nach dem Rauswurf von Huub Stevens bekäme Schalke bei Entlassung Kellers den 28. Trainer in den letzten 27 Jahren. Es liegt alles an der Mannschaft. Wenn die nicht gewinnt, gerät der Trainer in Kritik. Alles, was bleibt, ist die Hoffnung und der Glaube an sich selbst. Letzteres sollte die Mannschaft unbedingt an den Tag legen.
Diese junge Truppe hat Qualität! Dem Trainer obliegt es, diese herauszukitzeln. Schafft er das nicht, ist er der falsche Mann. So ist nun mal das Fußballgeschäft.