Die Mannschaft des FC Schalke 04 sackte beim Spiel gegen Bayern München förmlich in sich zusammen, obwohl das ganze Stadion vor Unterstützung fast platzte. Man muss sich leider die Frage gefallen lassen, warum das Team von Jens Keller nur 20 Minuten lang den Mut und das Selbstvertrauen hatte, dem Branchenprimus Paroli zu bieten.
Doppelsechs war eine Katastrophe Jens Keller brachte gegen die Männer von Josep Guardiola im defensiven Mittelfeld überraschenderweise Jermaine Jones neben Roman Neustädter. Mit der Paarung Höger/Neustädter gewann der FC Schalke 04 zuvor die Spiele. Mir stellt sich da die Frage, ob Jens Keller nicht zu defensiv dachte? Beide machten ein schlechtes Spiel, der Schuss ging nach hinten los. Vielleicht wäre es an der Zeit, dem jungen Leon Goretzka eine Chance zu geben. Viel schlechter als Neustädter oder Jones kann er es nun wirklich nicht machen und seine Unbekümmertheit täte der Truppe vielleicht gut. Zudem bekommt das Team zu viele Gegentore nach Standards.
Was einen ebenfalls erstaunen ließ, war der mutlose Fußball nach den beiden Gegentoren. Die Mannschaft ergab sich und konnte froh sein, dass es am Ende nur ein 0:4 wurde – es hätte noch viel schlimmer kommen können. Dennoch ist der FC Bayern kein Maßstab für den FC Schalke 04. Der Rekordmeister spielt in einer völlig anderen Liga. So bescheuert es auch klingen mag, aber gegen Ribery, Schweinsteiger und Co. verlierst du nun mal deine Spiele, wenn du kein Vertrauen in deine eigene Stärke hast.
Keller kein Motivator? Jahr für Jahr wird darüber gesprochen, dass der S04 oben angreifen möchte. Einmal mehr hechelt man der Konkurrenz hinterher. Als im letzten Herbst der überraschende Einbruch kam und Huub Stevens entlassen wurde, konnte niemand so richtig erklären, woran es lag. Wo hapert es denn nun beim FC Schalke? Sechs Spiele sind absolviert und die Keller-Elf hat bereits satte 13 Gegentreffer schlucken müssen – eines weniger als Eintracht Braunschweig. Der Rückstand auf Platz drei, den Bayer Leverkusen innehat, beträgt jetzt schon acht Punkte.
In der Öffentlichkeit heißt es, dass Trainer Jens Keller die Mannschaft nicht motivieren könne. In der Tat muss man aber festhalten, dass Keller es auch geschafft hat, sein Team beim 2:1-Derbysieg gegen den BVB vor heimischer Kulisse anzustacheln oder den VfL Wolfsburg, ebenfalls in der Rückrunde der abgelaufenen Saison, 4:1 in deren Arena zu besiegen. Ob dem 42-Jährigen die Fähigkeiten fehlen, ein Team zu motivieren, ist schwer zu eruieren, da die Kabinengespräche in eben selbiger Kabine bleiben. Was zumindest mich stört, ist das Jens Keller seine Mannschaft in der Öffentlichkeit viel zu oft in Schutz nimmt. Die Situation in der Liga wird langsam ernst.
Schalke 04 droht nun das zweite Jahr in Folge von Bayer Leverkusen abgehängt zu werden. Damit wären die Königsblauen nicht mal mehr die dritte Kraft in der Bundesliga.