Der Trainer wollte ohnehin im Sommer aufhören, die derzeitige Misslage veranlasste ihn jedoch dazu, schon jetzt zu gehen: "Was in der Hinrunde passierte, lässt sich mit meinem Naturell nicht vereinbaren", erklärte Prell. Vor allem die Einstellung einiger Spieler und der Vereinsvorsitzenden hätte ihn zu der Entscheidung gebracht, schon im Winter die Segel in Vogelheim zu streichen. Prell: "Es wurde nicht mit offenen Karten gespielt. Einige Spieler waren sechs bis acht Wochen weg oder im Urlaub, was vom Verein immer genehmigt wurde. Das habe ich zwar akzeptiert, aber es kam immer wieder irgendwas neues."
Sowohl bei den Trainingseinheiten als auch in den Spielen fehlte ihm das Personal. Für ihn wohl keine Voraussetzung, um guten Fußball zu spielen. Diese Nebenerscheinungen trieben den Coach sogar soweit, dass er sich nicht mal mehr über die Siege seiner Mannschaft freuen konnte. Ein Zeichen dafür, dass bei Prell die Lust auf das Trainerdasein am Lichtenhorst nachließ.
"Ich gehe mit derbem Beigeschmack"
"Ich habe mich oft gefragt: 'Was ist hier eigentlich los?' Ich hatte immer eine gerade Linie, doch zuletzt ließ ich alles passieren. Ich bin nicht mehr derselbe, nicht mehr der Otto Prell, der ich früher mal war." Für ihn waren die letzten Monate seiner Ära in Vogelheim eine "Katastrophe." In der Vergangenheit konnte er mit dem VSV viele Erfolge feiern, unter anderem den Aufstieg in die Landesliga. Daher fällt ihm der Abschied nicht leicht: "Mehr kann ich hier nicht erreichen. Ich gehe trotzdem mit einem derben Beigeschmack." Allerdings wird er einige seiner Weggefährten vermissen, darunter auch die Spieler, die ihn schon seit seinem Amtsantritt im Jahre 2006 begleiteten. "Es sind tolle Jungs dabei und es tut mir Leid, dass die Mannschaft meinen Rücktritt auf diese Weise erfahren muss. Natürlich tut es mir ein bisschen weh."
"Bis hierhin und nicht weiter" - oder doch?
Prell wird bei seinem zukünftigen Ex-Klub wohl nicht mehr als Trainer fungieren, er hat für sich einen Schlussstrich gezogen: "Ich habe mir gesagt, bis hierhin und nicht weiter." Zwar sieht er für sich beim VSV keine Zukunft mehr, dennoch will er nach einer Auszeit wieder einen Trainerposten bekleiden: "Ich will ganz sicher weitermachen. Aber es muss ein vernünftiger Verein mit einer guten Jugendabteilung sein. Ich habe zwar schon ein paar Angebote, will mich aber nicht so kurzfristig festlegen."