2013/14 erlebte der SV Hönnepel-Niedermörmter die beste Saison der Vereinsgeschichte. Nach Platz 14 im Vorjahr führte Georg Mewes die Mannschaft in der Oberliga Niederrhein zur Meisterschaft. Der Aufstieg in die Regionalliga West blieb dennoch aus.
„Wir sind nicht aufgestiegen wegen der Infrastruktur. Wir hätten alle Lizenzen erfüllt bekommen. Da sieht man mal, was wir da für eine Mannschaft zusammengestellt haben in drei Jahren. Das war richtig gut“, blickt der ehemalige Trainer auf die Zeit zurück.
Damals sorgte seine Mannschaft mit Offensivfußball für Furore. „Wir wollten immer Tore schießen, also haben wir nicht quer oder nach hinten gespielt, sondern nach vorne. Aber das ist ja nicht modern gewesen. Ballbesitzfußball war modern, aber wir haben die Tore geschossen“, erinnert sich Mewes, der sich dabei vor allem auf Torjäger Andre Trienenjost verlassen konnte, der 29 der 80 Hö.-Nie.-Treffer beisteuerte.
Hö.-Nie. schießt den WSV am Zoo ab
Wuppertaler SV - SV Hö.-Nie. 1:5 (0:3)
Tore: 0:1 Schüßler (6.), 0:2 Losing (13.), 0:3 Trienenjost (30.), 1:3 Nadidai (54.), 1:4 Trienenjost (72.), 1:5 Strode (83.)
Das denkwürdigste Spiel der Saison gab es am 22. Spieltag, als Hö.-Nie. zu Gast beim Wuppertaler SV war, der nach dem Zwangsabstieg (Insolvenz) um die Regionalliga-Rückkehr kämpfte. „Da haben wir in Wuppertal mit 5:1 gewonnen. Die haben gedacht, die sind im falschen Stadion“, lacht Mewes. 3.110 Zuschauer sahen den Gala-Auftritt von Hö.-Nie. im Stadion am Zoo.
Doch das eigentliche Highlight sollte erst in der anschließenden Sommerpause folgen. Denn spontan wurde der Oberliga-Meister für ein Testspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit gegen den niederländischen Meister Ajax Amsterdam angefragt. „Da wurde ich kurzfristig angerufen, weil ich einen Kontaktmann in den Niederlanden habe. Bei 40 Grad im Schatten mussten wir morgens um neun nach Utrecht“, weiß Mewes noch.
„Die haben uns gefragt, ob wir denn nicht mit dem Bus kommen. Da hebe ich denen erklärt, dass wir keinen Bus haben und alle aus Oberhausen mit den Privatautos fahren. „Ach du Schande, haben die da nur gesagt“, lacht Mewes, den besonders der Staff der Niederländer beeindruckte. „Frank de Boer war Trainer, Marc Overmars Technischer Direktor und mein Lieblingsspieler Dennis Bergkamp, der war Co-Trainer. Da kann man sich vorstellen, ich habe das Spiel von uns gar nicht gesehen, ich habe nur Bilder gemacht“, scherzt der Trainer. „Das waren ja für mich Idole, denen ich immer zugeguckt habe in der Europapokal-Zeit von Ajax.“
Auf Augenhöhe mit Weltstars
Jene Idole begegneten Hö.-Nie. allerdings nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe, wie Mewes sich erinnert. „Der Frank de Boer wusste sogar, dass wir Meister wurden. Ich war ganz überrascht, dass sie sich so erkundigt hatten, aber er sagte zu mir `Wir unterschätzen keinen Gegner´. Da waren wir natürlich alle richtig stolz.“
Ajax Amsterdam - SV Hö.-Nie. 6:0 (2:0)
Tore: 1:0 Serero, 2:0 Sigthorsson, 3:0 Sigthorsson, 4:0 El Ghazi, 5:0 El Ghazi, 6:0 Bakker
Stolz durfte der Oberligist auch auf die eigene Leistung sein, schlug man sich beim 0:6 doch mehr als achtbar. „Bis zur Halbzeit hätten wir auch 2:1 führen können“, blickt Mewes zurück. Daniel Boldt setzte einen Schuss an die Latte und zwang Torwart Peter Leeuwenburgh bei einem weiteren Versuch zur Glanztat. Auch Trienenjost näherte sich zweimal an, während hinten immerhin bis zur 39. Minute die Null hielt.
„Wir hatten nur zwei Mann auf der Bank, während Ajax die ganze Mannschaft getauscht hat. Da haben wir gedacht, jetzt haben wir den Sturm überstanden, die anderen können ja nicht so gut sein. Aber dann kamen nochmal Ass und König auf den Platz.“
So schraubten die Niederländer das Ergebnis noch ein wenig in die Höhe – doch das konnte die Stimmung bei Hö.-Nie. an diesem besonderen Tag auch nicht mehr trüben.