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Auf den Spuren von Stürmer Breel Embolo

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Schalke: Auf den Spuren von Stürmer Breel Embolo
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Auf den Spuren von Schalkes Stürmer Breel Embolo, der Mittwoch mit der Schweiz ins WM-Achtelfinale einziehen will. Ein Besuch bei seinem Förderer Werner Mogg, der als Norbert Elgert der Schweiz gilt.

Werner Mogg muss laut lachen, wenn er an die erste Begegnung mit Breel Embolo zurückdenkt. Embolo spielt 2008 als damals Elfjähriger noch beim FC Nordstern, als der FC Basel ihn zu einem Probetraining einlädt. Der junge Stürmer kommt, allerdings hat er keine Fußballschuhe dabei. „Ohne Schuhe kann man kein Fußball spielen“, sagt Werner Mogg, der zu dieser Zeit U16-Trainer beim FC Basel ist und den Breel Embolo heute als seinen Entdecker und Förderer bezeichnet.

Embolo muss zunächst den Umweg über den Baseler Club Old Boys gehen, bevor der FC Basel zwei Jahre nach der Schuh-Posse gar nicht mehr anders kann, als den kantigen Stürmer unter Vertrag zu nehmen. „Seine Qualitäten waren schon damals herausragend. Breel hat nicht nur unheimlich viele Tore erzielt, er hat auch viele Tore vorbereitet“, sagt Werner Mogg, der im Vereins-Trainingsanzug und in Badelatschen zum Gespräch im Bistro des schmucken Baseler Nachwuchscampus’ erscheint.


In der Schweiz genießt Werner Mogg einen herausragenden Ruf – etwa wie Schalkes U19-Trainer Norbert Elgert in Deutschland. Wer in Basel durch die Schule von Werner Mogg geht, wer sich auf ihn als Trainer einlässt, der hat große Chancen, Profi zu werden. Oder sogar Spieler bei der WM. Neben Breel Embolo haben unter anderem Granit Xhaka, Yann Sommer und Xherdan Shaqiri von den Fähigkeiten des heute 67-Jährigen profitiert – sie alle stehen im Kader der Schweizer Nationalmannschaft, die sich an diesem Mittwoch (20 Uhr) im abschließenden Vorrundenspiel gegen Costa Rica anschickt, den Sprung ins WM-Achtelfinale zu schaffen. Auch der Ex-Schalker Ivan Rakitic, mittlerweile Champions-League-Sieger mit dem FC Barcelona, hat beim FC Basel unter Werner Mogg trainiert. Er steht mit den Kroaten schon im Achtelfinale.

Wenn Werner Mogg über Breel Embolo spricht, überschlägt er sich fast mit Lob. Sollte Embolo irgendwann als Spieler eine Auszeichnung erhalten, wäre sein Förderer ganz bestimmt der perfekte Mann für die Laudatio. „Als Typ ist Breel einfach überragend“, sagt er. Ein Spieler, der den Fußball über alles auf der Welt lieben würde, intensive Läufe in der Vorbereitung allerdings weitaus weniger. „Gewehrt hat er sich dagegen aber nie“, erzählt sein Jugendtrainer, der heute für die U17 des FC Basel verantwortlich ist. „Was der Spaßvogel in der Kabine so alles angestellt hat, verrate ich aber nicht“, sagt der Schweizer und lacht.

Ein Körper wie aus Gummi Nur ein einziges Mal habe es eine Phase gegeben, in der Embolo unkonzentriert war, irgendwie abgelenkt wirkte. „Er war nicht der Breel, den wir kannten. Ich habe bis heute keine Ahnung, was ihn bedrückt hat.“ Für ein, zwei Wochen wurde er von der U18 in die U17 zurückgestuft. Für den Stürmer war das kein Problem. „Er wollte immer nur spielen. Als er später schon bei den Profis mittrainiert hat, hat er angerufen und gefragt, ob er am Sonntag trotzdem in der Jugend spielen darf.“

Werner Moggs Stimme wird deutlich leiser, seine Hände legt er ruhig vor sich auf den Tisch, als er über den 15. Oktober 2016 spricht. Es ist der Tag, an dem der Augsburger Konstantinos Stafylidis gegen Breel Embolo zur Grätsche ansetzt und die weitere Karriere des Schalkers in Gefahr bringt. Die Ärzte stellen neben einer komplizierten Fraktur des Sprunggelenks auch einen Wadenbeinbruch sowie einen Riss der Syndesmose und des Innenbandes fest. Erst nach fast 300 Tagen gibt Embolo sein Comeback, zu alter Stärke hat er in der vergangenen Saison auf Schalke nur langsam zurückgefunden. „Breel ist hier ständig attackiert worden. So hart, dass ich oft die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen habe“, erzählt Werner Mogg. „Aber er ist immer wieder aufgestanden. Er war doch unzerstörbar, ein Mann aus Gummi.“ Nicht an diesem Samstag vor gut eineinhalb Jahren in Augsburg.

Werner Mogg schreibt noch am gleichen Tag eine SMS mit dem besten Wünschen. Während der Reha sehen sich beide, als Breel Embolo an alter Wirkungsstätte vorbeischaut. Der Baseler verfolgt intensiv, wie es dem Stürmer auf Schalke ergeht. Sein Rat: „Breel, hab‘ Geduld. Du wirst wieder der Alte.“

Vor Embolos Wechsel für 22,5 Millionen Euro im Sommer 2016 nach Schalke habe es ein langes Gespräch gegeben. „Breel kam zu mir und fragte: Herr Mogg, was würden Sie an meiner Stelle machen“, erzählt der FCB-Trainer. Embolo habe auch Anfragen aus England gehabt, unter anderem von Manchester United. „Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht sein Berater bin, ihm aber empfehlen würde, nach Deutschland zu wechseln. Er soll einen Schritt nach dem anderen gehen.“

Auch bei der Frage, ob er für die Nationalmannschaft der Schweiz oder für die seines Geburtslandes Kamerun spielen sollte, habe Embolo seinen Jugendtrainer um Rat gefragt. Die Entscheidung fiel auf die Schweiz. Für die „Nati“ hat er seit 2015 bislang 27 Länderspiele absolviert – bei der WM in Russland wurde er zweimal eingewechselt.

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Breel ohne mich kein hervorragender Stürmer geworden wäre

Werner Mogg

Werner Mogg ist es fast unangenehm, wenn ihn ehemalige Schüler, die heute in großen europäischen Klubs spielen, als ihren großen Entdecker bezeichnen. Förderer ja, Entdecker nein. „Wir Trainer können den Spielern sowieso nur helfen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Breel ohne mich kein hervorragender Stürmer geworden wäre. Talente entdecken sich selbst“, sagt er. Aktuell sei der Kontakt zu Breel Embolo etwas abgeebbt. Werner Mogg hat aber Verständnis dafür. „Das ist keine böse Absicht. Ivan Rakitic hat mir nach einem Spiel mal sein Handy gezeigt. Er hatte bestimmt 100 neue Nachrichten bekommen. Bei Breel wird’s nicht anders sein. Wenn er jedem antworten würde, hätte er ja gar keine Zeit mehr zum Fußballspielen.“

Und Fußballspielen ist schließlich das, was Werner Mogg von seinem alten Schüler am allerliebsten sieht. Bei der WM hat er alle Möglichkeiten dazu.

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