Aufstieg als Meister der Westfalenliga in der vergangenen Saison, nun im oberen Oberliga-Mittelfeld: Die Spielvereinigung Erkenschwick befindet sich derweil ohne Frage im Aufwärtstrend. Besonders im Westfalenpokal sorgte der Traditionsklub zuletzt für Schlagzeilen.
Nachdem die Schwicker in der letzten Spielzeit bis ins Pokalfinale vordrangen, war der Drittligist SC Preußen Münster in diesem Jahr eine Nummer zu groß. Gegen die Adlerträger hagelte es eine 0:4-Niederlage, die das Aus im Viertelfinale besiegelte.
Dennoch lobte Torwart Rafael Hester die Herangehensweise im Münsterland: „Ich bin heftig stolz auf die Mannschaft und das, was wir über 90 Minuten abgerissen haben. Besonders im ersten Durchgang konnten wir immer mal wieder Nadelstiche setzen, uns aber leider nicht belohnen. Den Platzverweis und das Gegentor haben wir zunächst ganz gut weggesteckt. Bei einem Drittligisten auswärts und in Unterzahl zu spielen wurde dann natürlich zunehmend schwerer.“
Die brenzlige Szene, die der Schlussmann ansprach: Nach einem gefährlichen Einsteigen musste Dzenan Pilica den Platz vorzeitig verlassen. Zuvor konnte Erkenschwick den SCP vor schwere Aufgaben stellen. „Wenn wir mit voller Besetzung weitergespielt hätten, dann wäre es sicherlich ein anderes Spiel und sehr ungemütlich für die Preußen geworden“, analysierte Hester.
Der gebürtige Gelsenkirchener steht seit 2022 zwischen in Erkenschwick zwischen den Pfosten. Beim TuS Haltern und bei Rot Weiss Ahlen sammelte er zwar schon reichlich Regionalliga-Erfahrung, dennoch war das Duell in Münster auch für ihn ein besonderes Erlebnis: „Sowas hat man nicht alle Tage. Tatsächlich habe ich bei meinem ersten Pflichtspiel für Rot Weiss Ahlen schon mal im Preußenstadion gastiert. Münster ist ein Traditionsverein mit guten Fans, die Stimmung machen.“
Doch war das Gastspiel in Münster in seinen beinahe eineinhalb Jahren am Stimberg nicht das Einzige große Pokalspiel, betonte er im Anschluss: „In diesem Zeitraum haben wir aus ganz Westfalen die meisten Spiele in dem Wettbewerb absolviert. Vergangene Saison ging es bis ins Finale, diesmal sind wir auch wieder unter den Top Acht gewesen. K.o.-Spiele sind immer etwas Spezielles. Die Erfahrung aus solchen Partien, die uns stärker gemacht hat, haben wir unseren Ligakonkurrenten voraus.“
Erkenschwick mischt die Oberliga auf
In der Oberliga Westfalen rangiert der Aufsteiger aktuell mit 23 Punkten aus 14 absolvierten Partien auf dem achten Tabellenplatz und übertrifft damit alle Erwartungen. „Ich bin mit der Saison bis hierhin sehr zufrieden“, erzählte Hester und führte aus: „Viele Spieler unserer Mannschaft erleben ihre erste Oberliga-Saison und mussten sich erstmal an den Wettbewerb, das Tempo und die Härte gewöhnen. Nach einer kleinen Anlaufschwäche haben wir unser Vorhaben überragend in die Tat umgesetzt und eine beachtliche Siegesserie hingelegt.“
Der Architekt der Erfolgsmannschaft ist Cheftrainer Magnus Niemöller. Seitdem die Erkenschwick-Legende im Juli 2022 seine Rückkehr feierte, ging es nur noch bergauf. „Was wir hier abreißen ist der Wahnsinn. Den Ausgang der letzten Monate hätte jeder blind unterschrieben“, erzählte Torwart Hester und versprach: „Das war aber noch nicht alles. Ich blicke dem weiteren Saisonverlauf absolut optimistisch entgegen.“