Der berühmte Klassenunterschied beim Achtelfinale des Westfalenpokals zwischen Drittligist Arminia Bielefeld und Oberligist SG Wattenscheid 09 ließ sich nur mit viel gutem Willen erahnen, am Ende fehlte dem Underdog aber doch das Quentchen Qualität: Bielefeld entschied das Duell mit 2:1 (1:0) für sich und überwintert im Westfalenpokal.
Zehn Minuten waren gerade mal gespielt, da zündete Sebastian Hille zum ersten Mal den Turbo, düpierte die linke Wattenscheider Abwehrseite und legte präzise für Pascal Testroet auf – die frühe Bielefelder Führung, die Wattenscheids Trainer André Pawlak unbedingt verhindern wollte: „Da war die linke Seite offen und Bielefeld hat die Qualität, solche Fehler eiskalt auszunutzen.“
Die Befürchtung, dass der Drittligist mit der Führung im Rücken souverän auf- und die Partie locker herunterspielen würde, sollte sich aber als Trugschluss erweisen. Wattenscheids starker Kai Koitka, der neben David Zajas auf der Sechserposition aushelfen musste, setzte nach rund 30 Minuten Seyit Ersoy ein. Der Goalgetter hatte freien Weg zum Tor, legte sich das Leder aber zu weit vor und verpasste den Ausgleich vor dem Seitenwechsel.
Pawlak hatte in der Kabine offensichtlich die richtigen Worte gefunden, seine Schützlinge starteten schwungvoll in den zweiten Durchgang und setzten weiter Nadelstiche. Folgerichtig kam man zum verdienten Ausgleich: Wieder war Koitka der Ausgangspunkt, über Marvin Rathmann landete der Ball bei Serafettin Sarisoy (53.), der zum Ausgleich einschieben konnte. Die Sensation war zum Greifen nah.
„Wenn wir in dieser Phase das 2:1 machen, dann wird es für Bielefeld richtig schwer“, gab Pawlak zu bedenken. Und fast wäre es dazu gekommen. Kapitän Zajas spielte Ersoy mustergültig frei, der Torjäger vom Dienst umspielte Keeper Ortega, kam allerdings frei vor dem Bielefelder Gehäuse ins Straucheln und brachte die Kugel, trotz freier Schussbahn, nicht im Tor unter. „Eine Hundertprozentige“, betonte auch Pawlak.
„Wattenscheid hat uns das Leben richtig schwer gemacht. Wir haben keine gute Leistung gezeigt, obwohl wir wussten, dass wir auf das schnelle Umschaltspiel aufpassen müssen“, fasste Arminia-Coach Stefan Krämer zusammen, der am Ende trotz allem jubeln konnte. Bielefeld riskierte mehr, der starke Sebastian Hille sorgte eine Viertelstunde vor Schluss nach einigen wütenden Angriffen des Drittligisten für den 2:1-Endstand.
Auch wenn die ganz große Sensation verpasst wurde, so verließen die Gäste die Arena erhobenen Hauptes – wie auch André Pawlak: „Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Wir haben uns teuer verkauft und der Arminia einen großen Kampf geliefert.“
Der Liveticker zur Partie: reviersport.de/live/rs-spiel-x1987.html?1352924222