Fast noch ärgerlicher als das Ausscheiden war für den Gast die Hinausstellung von Stephen Lorenzen wegen Schiedsrichter-Beleidigung.
Da konnten sich die Spieler und Verantwortlichen des DSC Wanne-Eickel noch so sehr über Schiedsrichter Boris Bejmowicz ereifern: Dass sie sich gestern Abend aus dem Kreispokal verabschiedeten, haben sie in erster Linie sich selbst zuzuschreiben. Und einem SV Sodingen, der 90 Minuten lang marschierte und an seinem Leistungslimit spielte, während der Westfalenliga-Spitzenreiter erst in der zweiten Hälfte den Pokalkampf annahm.
Da aber war schon fast alles zu spät. Sodingen führte nicht nur durch zwei kernige Vollspannschüsse von Breitag (13.) und Sickel (41.) verdient mit 2:0 und hatte dabei noch etliche Chancen liegen gelassen, sondern war zudem in Überzahl. Lorenzen hatte Bejmowicz einen Spruch reingetan, nachdem der ihm einen Freistoß verweigert hatte. „Bist Du bescheuert oder was?“, habe ihm der Wanner Mittelfeldmotor nachgerufen – zu laut, um es zu überhören, wie der Lehrwart der Herner Schiedsrichter meinte. Und deshalb rügte er das Fehlverhalten gnadenlos mit Rot.
Es war nicht die einzige Szene, in der die Gäste mit der Spielleitung haderten. Trainer Martin Stroetzel empfand sie in seiner ersten Enttäuschung gar als „Unverschämtheit“.
Unverschämt war aber eher das, was seine Elf vor der Pause anbot. Klar, Stroetzel hatte fünf Leistungsträger draußen gelassen, um die Bänker für ihren Trainingsfleiß zu belohnen – doch von denen konnte sich niemand aufdrängen. Und so brachte der DSC-Coach zur Pause Greitemann und Tomaschewski, um das Ding noch umzubiegen.
Baum als Brechstange in der Spitze
Beinahe mit Erfolg. Zwar hatte der SVS gegen die Wanner Dreierkette nun viele Räume und wurde mit schnellem Umschaltspiel auch oft gefährlich, Tore aber fielen zunächst auf der Gegenseite. Jubts vermeintliches 1:2 fand wegen einer Abseitsstellung keine Anerkennung, an Greitemanns Kopfball und Aydins wunderbarem Kunstschuss fast vom Strafraumeck gab es aber nichts auszusetzen. Der Favorit hatte in Unterzahl ein 0:2 aufgeholt, eine beachtliche Leistung.
Und der DSC wollte mehr. Der schon beim 1:2 eingewechselte Michael Baum blieb als „Brechstange“ in der Sturmspitze, der DSC wollte noch in der regulären Spielzeit die Entscheidung erzwingen. Dieser Schuss aber ging nach hinten los. Nach Wanner Ballverlust und schöner Spielverlagerung markierte Elbers das 3:2, dem Patalla nach Kostrzewas Energieleistung ein viertes Sodinger Tor folgen ließ. In der Nachspielzeit traf Hahn aus 35 m noch in den Knick – ein Tor, das selbst dem glücklichen SVS-Trainer Franko Pepe ein Lächeln entlockte.