"Der Fall Özil zeigt nur die Spitze des Eisbergs", sagte der für den Sport zuständige Bundesminister der Neuen Osnabrücker Zeitung. Die Verwahrlosung der Umgangsformen im Internet sei "erschreckend".
Über ein falsches Twitter-Profil hatten Unbekannte den Mittelfeldspieler mit türkischen Wurzeln während des letzten EM-Gruppenspiels der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Dänemark (2:1) rassistisch beleidigt. Özil erstattete daraufhin Strafanzeige gegen Unbekannt. Unter dem Deckmantel der Piratenpartei waren 3000 Einträge aufgeführt, in denen gegen den Mittelfeldspieler von Real Madrid gehetzt wurde.
Der CSU-Politiker kritisierte ebenfalls die rassistischen Auswüchse einiger Zuschauer bei der EM. So lehnte der 55-Jährige die Auftritte kroatischer Fans ab, die mit rassistischen Gesängen, Affengebrüll und Bananenattacken gegen dunkelhäutige Spieler aufgefallen waren. "Diese Typen muss man isolieren und ihre hirnlosen Aktionen entlarven", forderte Deutschlands Sportminister.
Wenig Freude hat Friedrich auch an den "Sieg, Sieg"-Rufen deutscher Zuschauer in der im Zweiten Weltkrieg von Deutschen besetzten Ukraine. Auch das Auftauchen der Reichskriegsflagge sei ein Unding. "Als deutscher Patriot schäme ich mich, wie diese Leute unser Ansehen in Europa und der Welt versuchen zu beschädigen", sagte Friedrich.