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Griechenland: Stratos
"Nicht gegen Merkel, sondern DFB-Elf"

Stratos: "Spielen nicht gegen Merkel, sondern die DFB-Elf"
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Griechenland steht Kopf! Der Viertelfinal-Einzug der hellenischen Fußballer bei der EM in Polen und der Ukraine hat dem griechischen Volk richtig, richtig gut getan.

Die Menschen lächeln wieder und träumen von einer Wiederholung des Sensationstitel von 2004. Kyriakos Papadopoulos, Georgios Karagounis, Georgios Samaras und Co. haben bislang gute Leistungen gebracht und in ganz Griechenland wieder eine Euphorie entfacht.

Vor dem Viertelfinale am Freitagabend (20.45 Uhr) in Danzig sprach RevierSport mit dem ehemaligen Bundesligaprofi Thomas Stratos, der aktuell in seiner Heimat den Fußballlehrer-Lehrgang besucht und die Atmosphäre in Hellas hautnah miterlebt.

Thomas Stratos, wie geht es mit Ihrem Lehrgang voran? Der läuft sehr gut. Es ist zwar verdammt anstrengend und ich fühle mich in der Tat wieder wie ein ganz normaler Schüler auf der Schulbank, aber ich muss da durch. Und in einer Woche habe ich dann schon fast die Hälfte hinter mir. Ich muss aber auch betonen, dass es nicht zuletzt aufgrund des Teilnehmerfeldes viel Spaß macht. Unter anderem nehmen die Europameister von 2004 Stylianos Giannakopoulos und Nikolaos Dabizas an dem Lehrgang teil. Wir unterhalten uns über Fußball und haben viel Spaß.

Aktuell haben wohl viele Griechen wieder gut Lachen. Wie bewerten Sie den Erfolg der griechischen Mannschaft bei der EM? Das Weiterkommen ist eine große Sache. Dass nicht nur für die Jungs, sondern für die ganze Nation. Ich war am Samstag in Rodos und bin nach dem Sieg über Russland auf die Straße gegangen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, wie die Menschen gefeiert haben. Ich war stolz ein Grieche zu sein und hatte Gänsehaut. Ich hoffe, dass die Menschen in den nächsten Tagen noch einige solche Momente genießen dürfen.

Zur Person Thomas Stratos ist am 9. Oktober 1966 in Ioallina/Griechenland geboren. Stationen als Profi: FC Gütersloh Arminia Bielefeld Hamburger SV 1. FC Saarbrücken Arminia Bielefeld Stationen als Trainer: SC Verl (Co-Trainer) FC Gütersloh Hammer Spielvereinigung SC Wiedenbrück

Gerät die Politik durch die starke EM ein wenig in den Hintergrund? Bestimmt. Die Menschen können sich wieder freuen. Ich war bei den Wahlen auch dabei. Es ist wieder Optimismus zu spüren. Das Ergebnis der Nationalmannschaft tut jedem Griechen gut.

Vor dem Spiel gegen Deutschland kehrt das politische Thema aber zurück. Glauben Sie nicht, dass einige Griechen den Sport mit der Politik vertauschen? Das ist leider so. Dem griechischen Volk muss bewusst sein, dass wir nicht gegen Frau Merkel spielen, sondern das DFB-Team. Einige Vollidioten wird es immer geben, die nur den Hass und die Politik sehen. Aber solche Menschen gibt es überall, nicht nur in Griechenland. Das wird man auch nicht mehr ändern können.

Die griechische Mannschaft hat sich gegen den Gastgeber Polen und Geheimfavorit Russland durchgesetzt. Für Sie eine Überraschung? Definitiv. Auf dem Papier waren wir vielleicht sogar ohne Chance. Die erste Halbzeit gegen Polen lief ja auch katastrophal für uns. Aber aufgrund der zweiten Hälfte hätten wir das Auftaktspiel sogar gewinnen müssen. Gegen Tschechien waren wird dann chancenlos. Das die Truppe gegen Russland dann so zurückkommt und so aufopferungsvoll gegen einen schier übermächtigen Gegner agiert und gewinnt, ist einfach nur ehrenwert.

Wie schätzen Sie die deutsche Mannschaft ein? Wir sind klarer Außenseiter. Die Deutschen haben drei Spiele gewonnen. Ich kann die Kritik an der Mannschaft überhaupt nicht nachvollziehen. Das ist doch Wahnsinn. Die Jungs holen aus drei Partien neun Punkte und werden kritisiert. Wo kommen wir denn dahin? Aber leider gibt es, vor allem in Deutschland, viele die immer nur das Schlechte suchen. Ich denke, dass die Griechen nicht chancenlos sind. Es muss lange torlos stehen, dann hat Griechenland eine echte Chance.

Letzte Frage: Haben Sie denn schon einen neuen Verein in Sicht? Nein. Aber ich bin für alle Anfragen offen. Ich bin schon bald mit dem Lehrgang fertig und nach der Zeit beim SC Wiedenbrück wieder heiß auf etwas Neues.

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