Der Traum vom Triple lebt weiter: Der frisch gebackene deutsche Meister gewann das Viertelfinal-Rückspiel bei Juventus Turin mit 2:0 (0:0) und musste nach dem 2:0-Erfolg im ersten Spiel allenfalls eine Halbzeit lang zittern.
Den Sieg sicherten Mario Mandzukic (64.) und Claudio Pizarro (90.+1). Doch der Kroate Mandzukic wird dem Finalisten von 2010 und 2012 im Halbfinal-Hinspiel wegen einer unberechtigten Gelben Karte fehlen. Der italienische Rekordmeister, der erstmals seit 1976 in einem K.o.-Duell an einer deutschen Mannschaft scheiterte, wartet nun seit 2003 auf einen Halbfinal-Einzug in der Königsklasse.
Beide Teams hatten bereits im Vorfeld jeweils zwei Stammkräfte ersetzen müssen. Den Italienern fehlten die gesperrten Arturo Vidal und Stephan Lichtsteiner, den Bayern die verletzten Toni Kroos und Holger Badstuber. Münchens Coach Jupp Heynckes hatte ansonsten seine beste Formation aufgeboten, auch die von einer Gelbsperre bedrohten Philipp Lahm, Dante und Mandzukic.
Mandzukic sah schon in der sieben Minute Gelb - und das auch noch zu Unrecht. Eigentlich hatte Juves Verteidiger Girgio Chiellini das Foul am Kroaten begangen. Die UEFA hatte in Carlos Velasco Carballo einen spanischen Unparteiischen angesetzt - angesichts der möglichen Halbfinal-Gegner Real Madrid oder FC Barcelona eine zumindest strittige Entscheidung.
Juve zeigte sich nach den markigen und teilweise taktlosen Ankündigungen im Vorfeld - Mirko Vucinic hatte von "Krieg" gesprochen - von Beginn an gewillt, das Wunder noch zu schaffen. Angetrieben von seinen fanatischen Fans, die vor dem Anpfiff eine beeindruckende Choreografie unter dem Motto "Wir werden nicht aufgeben" dargeboten hatten, versuchte Juve, den um Ruhe bemühten Bayern mit großem Engagement und kompromisslosem Einsatz den Schneid abkaufen.
Dem deutschen Meister gelang es allerdings zumindest ganz gut, den italienischen Rekordchampion vom Tor fernzuhalten. Ausgerechnet Kapitän Lahm sorgte dann aber für höchste Not, als er Claudio Marchisio an der Strafraumgrenze foulte. Den fälligen Freistoß drosch Andrea Pirlo mit voller Wucht aufs Tor, doch Bayern-Keeper Manuel Neuer parierte glänzend (23.).
Vor allem auf der linken Seite bekamen die Gäste mehr und mehr Probleme. Heynckes rief nacheinander zunächst Außenverteidiger David Alaba für taktische Anweisungen an die Seitenlinie, dann den davor spielenden Franck Ribéry, dem er offenbar mit Nachdruck mehr Unterstützung für Alaba vorgab. Eigene Angriffe inszenierten die Bayern nur vereinzelt. Das lag nicht nur an der teilweise ruppigen Gangart der Turiner, sondern auch an zahlreichen ungenauen Abspielen, vor allem durch Bastian Schweinsteiger. Zudem musste Innenverteidiger Daniel van Buyten bereits in der 35. Minute vom Feld, nach einem Schlag von "Krieger" Vucinic klagte er über Kopfschmerzen.
Die erste nennenswerte Chance für die Bayern ließ bis zur 39. Minute auf sich warten: Einen Distanzschuss von Alaba - vergleichbar mit dem, der im Hinspiel zum 1:0 geführt hatte - parierte der von Franz Beckebauer als "Rentner" verspottete Juve-Schlussmann Gianluigi Buffon diesmal sicher.
Nach der Pause wendete sich das Blatt. Die Bayern wirkten nun konzentrierter, hatten besseren Zugriff und wären durch ihren bis dahin besten Konter beinahe in Führung gegangen: Nach Ablage von Mandzukic traf Arjen Robben aus 20 Metern aber nur den Pfosten (57.). Sieben Minuten später war es soweit: Nach einem Freistoß des immer stärker werdenden Schweinsteiger parierte Buffon noch gegen Javi Martinez, doch Mandzukic vollstreckte per Flugkopfball. Sekunden später vergab Thomas Müller leichtfertig das 2:0.