Pfiffe zur Halbzeit. Pfiffe nach Schlusspfiff. Es bedarf schon einiger Anstrengungen, um die Gutmütigkeit der treuesten Fans auf der Südtribüne zu verspielen. Aber Borussia Dortmund hat genau das mit dem 1:2 gegen Werder Bremen geschafft. Unmut und Wut schlug der Mannschaft entgegen. Der letzte Sieg - abgesehen vom Erfolg im DFB-Pokal beim Drittligisten Magdeburg - gelang im September. Und wer glaubte der am Ende verheerende Auftritt gegen Schalke im Derby sei in seiner Wucht nicht zu überbieten gewesen, der wurde gegen den Tabellenvorletzten eines anderen belehrt.
Es ist eine unfassbare Abwärtsspirale, die den Pokalsieger gepackt hat und nicht mehr loszulassen scheint. Hoffnung auf Besserung? Zur Stunde nicht vorhanden!
Es ist die blanke Ratlosigkeit, die sich breit macht. Auf das Leugnen einer Krise folgten Krisen-Rhetorik, Durchhalteparolen und markige Worte. Der Ausbruch Marcel Schmelzers ("Zum Kotzen") nach dem Spiel dokumentiert, wie zertrümmert ist, was während des erfolgreichen Saisonbeginns gewachsen zu sein schien. Der BVB steht am vermeintlichen Tiefpunkt.
Es darf als sicher gelten, dass die Vereinsverantwortlichen tatsächlich die Wende mit Peter Bosz schaffen woll(t)en. Dass sie ihm zumindest bis zur Winterpause die Chance gewähren woll(t)en in der Hoffnung, dass die Geduld passable Spiele oder wenigstens Punkte bringen würde. Von der Art und Weise der Niederlage werden sie nun schon fast zum Handeln gezwungen. Die Saisonziele - wenn auch nur maximal vier Punkte entfernt - geraten zusehends in Gefahr. Und genau das will sich am Ende der Saison vermutlich niemand anhören müssen: Dass man zu lange zugesehen hat.