Nach zwei Jahren wird Raúl Schalke also im Sommer verlassen – wohin ist noch unklar, den meisten S04-Fans im Moment sicherlich aber auch herzlich egal. Die königsblaue Seele muss diesen Abschied erst verwinden, den Kloß erst schlucken. Die Argumente für und wider einen Verbleib des Superstars in Gelsenkirchen sind oft und lange genug abgewägt worden - ob die Entscheidung, die ausgerechnet an einem 19.04. (sic!) verkündet wurde, nun also vernünftig ist oder nicht, das muss an diesem Tag, den der eine oder andere als Schicksalstag empfinden mag, gar nicht mehr ergründet werden. Um der Rationalität noch einmal die Gelegenheit zu geben, sich Gehör zu verschaffen: Es ist auch nur ein Spieler, der da am Saisonende geht.
Aber was für einer! Ungläubig war das Staunen als Raúl im Juni 2010 auf Schalke vorgestellt wurde und nach schwierigen ersten Wochen, an die sich längst keiner mehr entsinnt, baute sich der Spanier am Berger Feld schnell sein eigenes Denkmal. Seine beeindruckende individuelle Klasse, gepaart mit seiner Schlitzohrigkeit, und nicht zuletzt sein vorbildlicher Einsatz verzauberten die Fans – und nicht nur die im blau-weißen Trikot! Sind die Knappen doch einer der meistgeliebten, aber auch -gehassten Vereine Deutschlands – bei Raúl waren sich alle einig: Der Mann, der dem Alter mühelos zu trotzen scheint, ist ein Glücksfall für Schalke 04 und die ganze Bundesliga (gewesen). Tore wie jenes 2:0 gegen Hannover vor wenigen Wochen – sie haben dafür gesorgt, dass der „Señor“ längst ein Ehrenplatz in den Herzen des S04-Anhangs hat.
Und so sollten die Schalke-Fans heute nicht traurig sein, dass ihr Liebling sie bald verlässt, sondern dankbar dafür, dass er da war (und ja auch noch ist). Dankbar und stolz. „Scheißegal, wir ham' Raúl“, sangen die S04-Anhänger trotzig, vor allem dann, wenn es mal wieder eine schlechte Nachricht zu verdauen gab. Und deshalb hatten Blogger vom "web04" ganz Recht, als sie eben das Wort zu diesem Donnerstag schrieben: „Scheißegal, wir hatten Raúl!“