Einfach cool, dieser 80er-Jahre-Trash! In den „kultigen“ 80er Jahren war es aber noch nicht chic, Fußball zu gucken. Oder genauer: Sich in den Arenen sehen zu lassen. In jenem Jahrzehnt umwehte den Profi-Fußball noch ein biertriefender Dunst mit oft asozialem Beigeschmack. Gewalttätige Ausschreitungen sorgten damals regelmäßig für stinkende „Duftmarken“. Dann kam der Hype und die Klopper gingen – in die Amateurligen.
Der Frust muss raus - auch in den "Schmuckkästchen"
In letzter Zeit hat man jedoch das Gefühl, als erobere sich das gewaltbereite Klientel sein ehemaliges Hoheitsgebiet zurück. Auf so eine einfache Formel lässt sich die aktuelle Entwicklung ganz sicher nicht bringen, jeder Verein, jede Fan-Kultur und jeder einzelne Zuschauer im Stadion ist dafür viel zu unterschiedlich geprägt.
Aktuelle Szene aus dem Berliner Stadion (Foto: firo).
Fest steht jedoch, dass junge Männer, die entweder ein Ventil für ihren angestauten Frust brauchen oder schlicht und einfach Spaß am Exzess haben, immer einen Ort finden werden, wo sie ihre Aggressionen von der Kette lassen. Und seien es die schmucken Arenen, die sich Fußball-Deutschland zum „Sommermärchen“ hingestellt hat.
Nur ist es leider sonst momentan eher wenig märchenhaft. Die in schwarze Kapuzenpullis gehüllten „Hools“ aus dem Berliner Olympiastadion haben wahrscheinlich dann am meisten zu lachen, wenn sie damit prahlen können, dass sie in einem Randale-Video auf YouTube zwar zu sehen, aber nicht zu erkennen sind.
"Heile Welt" ist anderswo - der Pöbel gehört ins Stadion
Welche Lehren sind daraus nun zu ziehen? Empfindliche Strafen werden die jungen Täter nicht abschrecken. Mehr Ordnungskräfte werden eher provozieren, als das Problem in den Griff zu bekommen. Die Gewerkschaft der Polizei beanstandete jetzt, dass auf Sonntagsreden wie diese keine Maßnahmen folgen würden – kein Wunder: Die „Bullen“ müssen das ganze ausbaden und statt den Zeigefinger zu heben, den Schlagstock zücken.
So war es schon in den 80er Jahren. Und wenn uns ein Revival gern erspart geblieben wäre, dann das der Chaoten, die ohne Rücksicht auf Verluste um sich schlagen.
Eins ist aber genauso sicher: Trotz Familien-Blocks und VIP-Logen sind Fußball-Stadien nicht die „heile Welt“, sondern immer noch ein Treffpunkt des Pöbels. Und an sich ist das gar nicht verkehrt. Denn für Atmosphäre und Authentizität fühlte sich das „Schicki-Micki-Publikum“ noch nie zuständig.