Auf der einen Seite ist da mit Heilbronn der „Angstgegner“ dieser Saison, immerhin sprangen in vier Begegnungen gerade mal zwei Zähler für die „Stechmücken“ raus. Schwenningen flirtet dagegen heftig mit Noch-Coach Jari Pasanen, die ESC-Cracks Dean Beuker und Robin Sochan haben sogar bereits bei den Schwaben zugesagt. Beide werden die Spielzeit aber noch im Moskitos-Dress beenden.
Ob das auch für „Calle“ Johansson gilt? Der Verteidiger wurde nach dem München-Match vom Trainer öffentlich abgewatscht: „Er kann mit der Vereinsführung reden. Ich mag mir das nicht mehr ansehen. Wenn er sich nicht kooperativ zeigt, dann können sie ihn nach Hause schicken.“, polterte der 43-Jährige. Pressesprecher Bernd Werner beschwichtigt nun jedoch: „Ich glaube schon, dass er am kommenden Wochenende und auch danach noch für uns aufläuft. Wahrscheinlich war die öffentliche Schelte da, um ihn wachzurütteln.“
Ob mit oder ohne den Schweden - in jedem Fall sind mit den Play-offs zusätzliche Einnahmen verbunden, die die Essener nur allzu gut gebrauchen können. Zwar sind die 100.000 Euro des Unbekannten Gönners mittlerweile geflossen, es fehlen jedoch noch immer rund 40.000 Euro im Etat.
Welchen Beitrag die Erlöse aus der Runde der letzten Acht letztlich zur Deckung dieses Lochs leisten können, darüber will Werner nicht spekulieren. „Wir hatten bisher Zuschauerzahlen jenseits von Gut und Böse, daher hoffen wir natürlich sehr, dass es in den Play-offs etwas besser wird. Was dabei rumkommt, können wir natürlich noch nicht absehen.“
Zumindest von Sponsoren-Seite ist vorerst zumindest nicht mit einer weiteren Finanzspritze zu rechnen. Nachdem der Vertrag mit dem niederländischen Stromanbieter Nuon offiziell bereits unter Dach und Fach war (RS berichtete), legte die Berliner Konzernzentrale schließlich doch noch ein Veto ein. „Die haben das erstmal gecancelt“, bestätigt Werner. „Ob es trotzdem zu einer Vereinbarung kommt, wird man sehen. Das kann so oder so ausgehen, wir führen noch Gespräche.“
Parallel will die sportliche Zukunft vorbereitet werden. Die Kaderplanung gestaltet sich jedoch schwierig. Schließlich ist mehr als zweifelhaft, ob Pasanen in der kommenden Saison überhaupt noch Trainer in Essen bleibt. Dennoch werden mögliche Spieler-Transfers in Absprache mit dem Finnen angeschoben.
„Vielleicht ist die Serie ja in zwei Wochen für uns schon vorbei, was wir nicht hoffen, aber dann steht ja zum Beispiel noch nicht der komplette Kader", zuckt Werner mit den Schultern. „Es ist außerdem noch nicht gesagt, dass Jari nicht bei uns bleibt.“ Ein endgültiges Statement zur Trainer-Frage soll unmittelbar nach den Play-offs erfolgen.
Mit wem auch immer die „Mücken“ – auf und neben dem Eis – in die kommende Saison gehen, die sportliche Zielsetzung muss der ESC in jedem Fall deutlich nach unten korrigieren. Dennoch ist der Pressesprecher zuversichtlich, dass der Club eine konkurrenzfähige Truppe auf die Beine stellt. „Wir gehen sicherlich nicht als Prügelknabe in die Saison, sonst würden wir in dieser Liga gar nicht starten.“