Von Alkoholexzessen, Verhaftungen und sogar Morddrohungen war im Vorfeld der Sellars-Verpflichtung die Rede. Und nahezu dieses gesamte Repertoire rief er offenbar am spielfreien Sonntag ab, wie inzwischen von mehreren Seiten bestätigt wurde. In einer Kölner Disco soll sich der Kanadier unter Alkoholeinfluss völlig daneben benommen haben. Als Mitspieler einschritten, soll er mit ihnen eine Schlägerei angezettelt und ihnen sowie den Familienangehörigen Gewalt angedroht haben. Selbst vor Brad Tapper, der schlichtend eingreifen wollte und sich im August für Sellars’ Verpflichtung stark gemacht hatte, soll vom 26-Jährigen attackiert worden sein. Damit war das Maß voll. Unter Aufsicht wurde der Verteidiger, dem wohl nur eine Therapie helfen kann, nach Frankfurt gebracht und in den Flieger nach Kanada gesetzt.
Am Montag wurde Sellars’ Fehlen beim Training nach offizieller Version noch mit einer Magen-Darm-Grippe entschuldigt, wegen der der Kanadier schon in Augsburg passen musste. Dort konnte er in der Tat nicht spielen, allerdings wegen einer Hämorrhoiden-OP, die von den Verantwortlichen verschwiegen worden war.
Sellars’ Rausschmiss bringt die Roosters in große Nöte, denn eine Ausländerlizenz ist damit verfallen, nur noch drei sind zu vergeben. Außerdem gestaltet sich die Suche nach nunmehr zwei Verteidigern als überaus schwierig. Der Markt gibt zu den Konditionen, die von den Roosters geboten werden können, nicht viel her. „Das hat uns um Wochen zurückgeworfen“, konstatierte Manager Karsten Mende nach der Sellars-Demission. Immerhin kehren zum Wochenende wohl die Stürmer Martin Schymainski und Jimmy Roy zurück.