"Es hat nicht sollen sein, obwohl wir in der ersten Halbzeit sehr gut aussahen", resümierte DBS-Nationaltrainer Dietmar Schacht nach einem kräftezehrenden Match gegen technisch sehr starke Kicker von der iberischen Halbinsel. "Portugal ist fußballerisch sehr gut. Die haben drei, vier Jungs, die wissen, wie man mit der Kugel umgeht. Uns fehlte nach dem harten Match gegen Frankreich am Ende einfach die Kraft, um noch einmal mit allem dagegen zu halten", begründet Schacht die Niederlage und zeigt sich dennoch hochzufrieden:
"Wir freuen uns über den sechsten Platz, auch wenn Rang fünf unser Ziel war. Die Mannschaft hat über das ganze Turnier sehr viel Disziplin und Moral gezeigt. Sie hat sich auf und neben dem Platz hervorragend präsentiert. Darauf bin ich stolz."
Die viel zitierten deutschen Tugenden zeigte das DBS-Team auch in ihrem letzten Turnierspiel. So kämpfte sich die Elf nach einem 0:1 Rückstand zurück in die Partie und schaffte im Fünf-Minuten-Takt noch vor der Halbzeit eine scheinbar komfortable 3:1-Führung. Nach einem von Kapitän Dino Winterich verwandelten Foulelfmeter, erzielte Kevin Horstmann nach einem Eckball die Führung bevor Andreas Timm in seinem 100. Länderspiel per Kopf das dritte Tor beisteuerte. Mit fortlaufender Spieldauer baute die Mannschaft dann jedoch in Hälfte zwei ab und konnte der spielstarken portugiesischen Truppe nicht mehr viel entgegensetzen.
Zu allem Überfluß verdrehte sich Rekordspieler Timm zehn Minuten vor Schluss so sehr das Knie, dass er nicht mehr weiterspielen konnte, obwohl Trainer Schacht bereits dreimal ausgewechselt hatte. "Das war natürlich ein Wechselbad der Gefühle für Andreas. Erst macht er in seinem 100. Spiel ein Tor und muss dann verletzt vom Feld, als wir alles nur noch nach vorne werfen wollten. Bitter, aber so ist der Fußball", erläutert Schacht das durch den tiefen Rasen bedingte Verletzungspech des Esseners.
Sein erstes internationales Turnier als Nationaltrainer des DBS bewertet Schacht durchweg positiv und als "tolle Zeit". Angesichts der schweren Vorrundengruppe und der zum Teil bescheidenen Rahmenbedingungen habe sein Team das erreicht, was möglich war. "Es ist eine Mannschaft, auf die man aufbauen kann und mit der es Spaß macht, zu arbeiten. In den nächsten beiden Jahren muss es darum gehen, zu sichten, einzelne Positionen zu verstärken und die Einheit der Elf auch spielerisch auszubauen. Das heißt Lehrgänge, Lehrgänge und nochmals Lehrgänge, damit wir 2010 in Südafrika eine gute Rolle spielen können."