Trotzdem konnte das von "Boss" Bernie Ecclestone geforderte Nachtrennen unter Flutlicht, was dem hiesigen TV-Markt noch mehr entgegenkommen würde, nicht durchgeboxt werden.
Renn-Mogul Ecclestone lässt sich solche Auswüchse natürlich nicht bieten und droht bereits konkret mit der Abschieds-Vorstellung im Land der Kängurus. Abu Dhabi, Südkorea, Indien stehen buchstäblich als neue Austragungsorte in den Startlöchern, selbst im klimatisch unberechenbaren Russland wird die Errichtung eines Circuits überprüft. Letztlich geht es darum, wo der Rubel rollt. Formel 1 ist nicht nur Fahrkunst, Gas, Überholen, Bremse, Kupplung, Auftanken und Reifenwechsel, sondern auch ein gehöriges Strippenziehen von "Machern", Teams und Konzernen. Drei Milliarden Dollar pumpen die verschiedenen Lager umgerechnet in die bevorstehenden 18 Rennen, erst 2009 soll die Budgetgrenze von 150 Millionen Dollar zur Anwendung kommen.
Den Fans ist das relativ egal, sie wollen packenden Sport. Einige gucken besonders gerne beim Start hin, weil dabei am häufigsten die Fetzen fliegen, Mensch und Maschine auf harte Proben gestellt werden. Und es gibt auch viele tausende, die diesen Zirkus rigoros als stupide Sprit-Verbrennung im eintönigen Runden-Dröhnen ablehnen. Wie dem auch sei, die Formel 1 zählt nach wie vor zu den beliebtesten Ereignissen, die der Sport-Kalender bietet.
Aus deutscher Sicht ist spannend, wer in die Fußstapfen des berühmten Brüder-Paares aus Kerpen tritt. Die deutsche Formel 1-Ikone Michael Schumacher sagte dem Rennzirkus 2006 "servus". Sein Familien-Mitglied Ralf ist in der jetzt beginnenden Saison 2008 nicht mehr mit an Bord. Der Vertrag des Millionen-Mannes, der Erfolge nur aus der Ferne beobachten konnte und viel zu oft hinterhertuckerte, wurde nicht verlängert. "Schumi II" wechselte in die DTM.
Das ist aber für die deutsche Motorsport-Anhängerschaft kein Grund, dem rasanten Spektakel die kalte Schulter zu zeigen. Mit Nick Heidfeld, Nico Rosberg, Adrian Sutil, Timo Glock und Sebastian Vettel sitzen fünf Lokalmatadoren an den verschiedenen Lenkrädern – so viele stellt keine andere Rennsport-Nation. Für die noch als Talente geltenden PS-Cowboys sind die kommenden Jahre nicht nur wichtig, um Erfahrungen zu sammeln, sondern auch, um das eigene Profil zu schleifen. Der neue "Schumi" wird gesucht, wobei Heidfeld schon in dieser Saison Kandidat für das Treppchen ist.