Die Führung für den KFC durch Regiep Banushi kurz vor der Halbzeit konnte Ömer Uzbay nach 58 Minuten ausgleichen. Bitterer Beigeschmack: Dem Treffer für Fischeln ging ein Handspiel Uzbays voraus, das von Schiedsrichter Martin Thomsen nicht geahndet wurde.
Sichtlich frustriert war man demzufolge hinterher auf KFC-Seite. Mittelfeldakteur Thomas Tennagels: „Jeder im Stadion sieht, dass das Handspiel ist. Der Schiedsrichter hat das ganze Spiel nur gegen uns gepfiffen. Das kotzt mich an.“ Und auch Trainer Uwe Weidemann fand klare Worte zur Leistung des Unparteiischen: „Da hat er eine klare Fehlentscheidung getroffen.“
Für die Aufstiegsambitionen des KFC, der nach dem „Auswärtspunkt“ weiterhin im Mittelfeld der Tabelle bleibt, ein Dämpfer. „Der Zähler ist sicherlich zu wenig für uns. Der Knackpunkt waren die vergebenen Torchancen auf unserer Seite“, resümierte Weidemann.
Für den Aufsteiger aus dem Krefelder Süden hingegen ein mehr als achtbarer Erfolg. Die Fischelner bleiben nun saisonübergreifend seit zwölf Spielen ungeschlagen und behaupteten zumindest vorerst den zweiten Tabellenplatz.
„Mich hat das Auftreten meiner Mannschaft begeistert. Sie hat nach dem Rückstand weiter gefightet. Unterm Strich ist der Punkt für meine Mannschaft absolut verdient“, fand Trainer Dieter Hußmanns im Anschluss der Partie.
Die wohl erfreulichste Nachricht brachten die Zuschauer selbst: 7.504 Zuschauer, so viele wie bei noch keinem anderen Sechstliga-Spiel zuvor in Nordrhein-Westfalen, wohnten dem zu jeder Zeit spannenden und flinken Derby bei. Dies zeigt, dass man auch in der Seidenstadt nach höherklassigem Fußball lechzt. „Ich denke, dass das Spiel mit dieser Kulisse große Werbung für den Niederrheinliga-Fußball war“, war sich Weidemann sicher.
Das erste Krefelder Meisterschafts-Derby mit KFC-Beteiligung, das man in Fischeln sogar mit dem Beinamen „Jahrhundertspiel“ betitelte, wurde eigens in die Heimstätte der Gäste verlegt. Den starken Zuschauerandrang hätte die VfR-Platzanlage an der Kölner Straße wohlweißlich nicht verkraftet.
VfR-Spieler Rene Hebold: „Für jeden von uns war das ein ganz besonderes Erlebnis. Danke an alle, die hier her gekommen sind. So etwas werden wir vielleicht nie wieder haben. Man hat gesehen, wie viele Leute hier für uns waren. Das hat einfach riesig Spaß gemacht. Man kann sich jetzt vorstellen, was die Jungs in der Bundesliga für einen Job haben. Das ist schon unglaublich.“
Das Rühren der Werbetrommel für dieses Spiel hat sich auch nach Ansicht von VfR-Kapitän Daniel “Letche” Schmitz gelohnt: „Ich habe früher in Uerdingen gespielt. Aber selbst da gab es nie solch eine Kulisse.“
KFC-Sportdirektor Wolfgang Maes hatte bereits vor dem Derby angekündigt, es würde „um die Vormachtstellung in Krefeld“ gehen. Sportlich muss diese Bestimmung zunächst bis zum Rückspiel vertagt werden.