Er ist mit uns aufgestiegen, hat die Mannschaft zur Winterpause auf einen gesicherten Mittelfeld-Platz in der Verbandsliga geführt. Ich persönlich war mit Kruses Arbeit zu 100 Prozent zufrieden", erklärt Wolfgang Erdbrügge.
Der Sportliche Leiter muss nun gemeinsam mit seinen Kollegen in der Führungs-Ebene Kandidaten ausloten, die das FC-Schiff zum 1. Juli 2008 übernehmen können. "Wir setzen uns nicht unter Druck. Der neue Mann könnte bis zum März gefunden werden, möglicherweise aber auch erst Anfang April", bleibt Erdbrügge cool und fügt hinzu: "Unter Zugzwang sind wir insofern nicht, da Thomas Kruse die Truppe weiterhin betreut und seinen Job auch gewissenhaft weiterführen wird. Er wird das Team entsprechend führen und einstellen, da machen wir uns überhaupt keine Gedanken."
Eine Art "schleichenden Prozess", der nach Kruses Bekanntgabe zu einem Nachlassen führen könnte, kann Erdbrügge ebenfalls nicht erkennen. "Wir haben mit der Mannschaft gesprochen und ihr die Entwicklung mitgeteilt. Es wurde an den Charakter der Spieler appelliert, sie haben entsprechende Signale zurückgesendet. Da sowieso alle nur Verträge bis zum Saison-Ende haben, geht es auch um Eigenwerbung. Schließlich will sich der eine oder andere empfehlen - und das geht nur, wenn entsprechende Leistung abgeliefert wird", erklärt der Sportliche Leiter.
Das Profil, in das der Kruse-Nachfolger passen muss, ist nicht ganz exakt umrissen. Erdbrügge: "Wir sind im Grunde für alles offen. Allerdings muss der künftige Trainer ein Auge auf die Jugend werfen, wir wollen längerfristig drei, vier Talente in der Hinterhand haben, um sie in die erste Mannschaft einzubauen. Nur mit gestandenen Leuten können wir nicht arbeiten, das kann sich kaum noch ein Amateur-Verein leisten."
Den Grund, warum der ehemalige Remscheider Kruse seine Tätigkeit beim FC 96 nicht forsetzt, analysiert Erdbrügge so: "Thomas ist Profi und setzt gewisse Dinge voraus, die unsere Mannschaft so nicht zurückgeben konnte. Er hat als ehemaliger Lizenz-Fußballer eben eine andere Einstellung zu gewissen Dingen."
Die Tatsache, dass sich mit Robin Kühnelt ein weiterer Akteur aus dem aktuellen Aufgebot abmeldete, weil sein Examen ihn zu stark in Anspruch nimmt, dürfte Kruses Entscheidung bestätigen. "Wir hatten von Robin sicherlich etwas mehr erwartet, aber sein Wunsch zur Vertrags-Auflösung kam schon überraschend", räumt Erdbrügge ein. Parallel zum künftigen Coach wird jetzt noch ein Angreifer gesucht. Allerdings nicht bis zum März, sondern bis zum 31. Januar. Dann schließt das Winter-Transfer-Fenster.