Eigentlich war das Spiel für den Lüner SV bereits gelaufen. Die 85. Spielminute hatte gerade begonnen, kurz zuvor hatten die Gäste aus Wanne-Eickel, die dazu auch noch in Überzahl spielten, ausgeglichen. Die zwischenzeitliche 2:0-Führung? Dahingeschmolzen. Doch dann fasste sich Abwehrspieler Gian Luca Reis ein Herz, nutzte das Durcheinander in der gegnerischen Abwehr aus und köpfte zur erneuten Führung. Für einen Augenblick war der Spieler mit der Rückennummer drei nicht mehr zu sehen, denn er wurde regelrecht begraben von seinen Mitspielern, die sich jubelnd auf ihn warfen. Auf der Tribüne klatschte es Beifall von den Zuschauerinnen und Zuschauern, die zu diesem Zeitpunkt wohl nicht mit einem Sieg gerechnet hätten.
Trainer Plechaty: "Mannschaft ist Wundertüte"
„Auswärts liefern wir momentan nicht, aber zu Hause klappt es ganz gut“, konstatierte der Lüner Trainer Mario Plechaty, der seine Mannschaft als „Wundertüte“ bezeichnete. „Heute haben wir viel gekämpft und uns damit den Sieg verdient, aber auch das notwendige Glück gehabt“. Gegen die DSC Wanne-Eickel ließ der 48-jährige mit einer Fünferkette in der Abwehr spielen. Ein taktischer Schachzug, der sich auszahlte: Die Lüner ließen bis zum 2:1-Treffer von Dawid Ginczek (73. Spielminute), der auch den Ausgleichstreffer (84.) für die Gäste erzielte, kaum Torchancen zu.
Umkämpfte Partie - kaum spielerische Elemente
Im Laufe der Partie glänzten beide Teams jedoch weniger durch fußballerische Klasse, als durch Einsatz und Leidenschaft. Nach der frühen Führung durch Lars Rustige (4.) gelang es den Lünern lange Zeit nicht, den Deckel drauf zu machen, stattdessen zeigte Schiedsrichter Martin Björn zahlreiche gelbe Karten.
Nach einer Berührung durch Meris Memic ließ sich Wanne-Eickel Spieler Sebastian Westerhoff dann eine Spur zu theatralisch fallen, was zur Gelb-Roten Karte für ersteren führte. Die Lüner konnten diesen Verlust zwar durch Kampfgeist ausgleichen, hatten jedoch auch Glück, dass der Gegner nach dem Ausgleich nicht direkt nachsetzte.
Klassenerhalt Ziel Nummer eins
Für den Lüner SV, der als nächstes beim FC Iserlohn antreten muss, gilt es jetzt, die positive Mentalität für den Rest der Saison mitzunehmen. Trainer Plechaty betonte, „dass wir nach diesem wichtigen Sieg schnellstmöglich die Klasse sichern."
Autor: Johannes Wenzel