Bis zur 64. Minute zwischen der Spielvereinigung Erkenschwick und Concordia Wiemelhausen war Xhino Kadiu beinahe abgetaucht, hatte kaum Ballaktionen und biss sich, wenn er doch für einen Moment den Ball erhielt, die Zähne an seinen Erkenschwicker Bewachern aus. So musste letztlich eine Standardsituation herhalten, damit Kadiu jubeln durfte. Nach einer Ecke entwich der Albaner für einen kurzen Moment seinem Gegenspieler und schloss trocken mit links ab. Die 1:0-Führung für die Bochumer, der Schlüsselmoment im Spiel und bereits der 16. Saisontreffer des Angreifers, der derzeit an der Spitze der Torjägerliste steht.
Das Erfolgsgeheimnis des 28-Jährigen, der es unter anderem auf 22 Regionalliga-Einsätze für den FC Kray bringt, ist laut seinem Trainer aber nicht nur seine eigene Klasse, sondern die taktische Ausrichtung der Concordia. „Xhino (Anm. d. Red., Xhino Kadiu) profitiert von einer läuferisch starken Mannschaft. Wir versuchen den Gegner oft kommen zu lassen, um dann schnell umzuschalten. Bei dieser Spielweise erhält er automatisch mehr Chancen“, erklärte Jürgen Heipertz im Gespräch mit RevierSport.
Über die Hälfte aller Wiemelhausener Tore (28) geht auf das Konto des Albaners, Gegner Erkenschwick hat insgesamt sogar nur zwei Treffer mehr erzielt als Kadiu. Trotzdem ist der momentane Höhenflug der Concordia nicht allein auf ihn zurückzuführen. „Das nur auf seine Tore zu münzen, wäre zu einfach. Xhino ist nur so stark wie ihn die Mannschaft stark spielen kann. Momentan passt es einfach, am Anfang der Saison hat es noch nicht so funktioniert“, erinnerte sich Heipertz.
Die Gründe hierfür lagen laut dem Trainer in der Verletzungsmisere der Concordia. „Viele wichtige Spieler waren nicht dabei. Jetzt stehen die Spieler wieder zur Verfügung, da hat die Mannschaft schon eine andere Substanz“, lobte er die Qualität seines Kaders. Dabei muss die „Mannschaft der Stunde“ derzeit sogar noch auf andere ehemals höherklassige Akteure verzichten. So fehlt unter anderem weiterhin der Ex-Wattenscheider Felix Stahmer. Doch nach einem schwachen Saisonstart hat sich die Mannschaft mittlerweile in der Westfalenliga gefangen und das Minimalziel von 20 Punkten bis zur zweiten Saisonhälfte längst erfüllen können.
Aller Euphorie zum Trotz: Von ihrer derzeit fast schon minimalistischen Zielsetzung werden die Bochumer auch nach fünf siegreichen Spielen in Serie nicht abweichen. „Das sind Momentaufnahmen. Bei uns steckt kein Muster dahinter. Wir wollen dieses Jahr lediglich einen einstelligen Tabellenplatz. Dann haben wir uns drei Jahre hintereinander als kleiner Vorort-Verein in der Westfalenliga gehalten. Das ist unser Ziel, da dürfen wir nicht unverschämt werden. Wir wissen ganz genau, wo wir hergekommen sind“, stapelte Heipertz tief.
Autor: Max Daum