Es war alles andere als ruhig in den letzten Wochen am Emscherbruch. Frank Conradi, Trainer von Fußball-Westfalenligist Viktoria Resse, verkündete seinen Abschied zum Saisonende. Nun steht der Nachfolger fest, Stefan Colmsee, momentan noch auf dem Rasen für die Viktoria aktiv, wird im Sommer übernehmen. Die Unruhe, die zwischen diesen beiden Bekanntmachungen herrschte, störte die Vorbereitung in Resse. Die Vorbereitung auf die so wichtige Rückrunde, die am Sonntag (15 Uhr, Im Emscherbruch) mit dem Heimspiel gegen den Holzwickeder SC beginnt. Die Viktoria will nochmal mit aller Kraft nach dem letzten Strohhalm mit der Aufschrift Klassenerhalt greifen.
Thema ist das in der Mannschaft aber nicht, wie Frank Conradi betont. „Wir beschäftigen uns nicht mit der Tabelle, da brauchen wir in den nächsten Wochen gar nicht draufzugucken“, sagt er. Bei sieben Punkten Abstand auf das rettende Ufer zurecht. „Stand jetzt steigen wir ab.“ Wichtig sei nun, „erst einmal ein paar Spiele zu gewinnen.“ Das gelang der Viktoria bisher zu selten, nur zwei Westfalenliga-Siege stehen bisher zu Buche. „Dann können wir weitersehen“, betont der scheidende Coach.
Einen günstigeren Zeitpunkt, den dritten Sieg einzufahren, als am Sonntag, gibt es wohl kaum. Allerdings gibt es sehr wohl günstigere Gegner. Mit Holzwickede kommt ein ganz dickes Brett nach Resse, „zusammen mit dem DSC für mich der Aufstiegskandidat“, sagt Frank Conradi. Zuletzt besiegte der SC das Oberliga-Spitzenteam FC Brünninghausen mit 5:2. Doch es hilft ja nichts. Wollen die Resser das Wunder Klassenerhalt tatsächlich noch schaffen, müssen Siege her - egal gegen welchen Gegner.
Der Abschied fällt schwer
Vielleicht ist es ja eine zusätzliche Motivation für die Spieler, dass ihr Trainer am Saisonende seinen Hut nimmt. Mit Frank Conradi stiegen die Resser in wenigen Jahren zweimal auf, von der Bezirks- in die Westfalenliga. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte. Und deswegen wird der Abschied nicht nur dem Verein, sondern auch Conradi selbst nicht leicht fallen. „Das wird alles andere als ein leichtes Gehen. Ich bin von der Truppe hier begeistert. Das wird eine schwere Nummer, und ich glaube, das fängt am Sonntag schon an“, sagt Conradi.
Mit seinem Nachfolger ist er zufrieden. Stefan Colmsee, der in dieser Saison noch selbst auf der Taktiktafel in der Kabine steht, wird in der kommenden Saison die Namen auf die Tafel kritzeln. „Eine gute Lösung. Er kennt den Verein, ist lange hier. Und wenn man solche Möglichkeiten hat, sollte man die auch nutzen“, sagt der scheidende Trainer.
Nun, da der Nachfolger feststeht, hofft Conradi, dass wieder Ruhe am Emscherbruch einkehrt. In den letzten Wochen war viel diskutiert worden in Resse. „Das hat mich sehr gestört, die Spieler nutzen das auch als Alibi. Jetzt können wir uns auf das Wesentliche konzentrieren.“ Heißt: Auf den Holzwickeder SC. Nachdem die Vorbereitung nicht nur unruhig, sondern auch sportlich schleppend lief, hoffen sie am Emscherbruch zum Pflichtspielauftakt auf Besserung. Das Spiel findet allerdings wohl auf dem Ascheplatz statt. „Wir wollen den Zuschauern schönen Westfalenligafußball bieten“, betont Frank Conradi. Zu seinem Abschied, und so wie es momentan aussieht, auch zum Abschied Resses aus der Westfalenliga.