Der Stand nach 24 Spieltagen in der WL 2:
SC Neheim: Der SC Neheim stieg letztes Jahr als unangefochtener Tabellenführer mit nur einer Niederlage und 75 Punkten aus 30 Spielen aus der Landesliga 2 auf. Zurzeit rangieren die Neheimer mit 28 Zählern auf Rang zehn der Tabelle. Der Abstand zum ersten Abstiegsplatz 14 beträgt für die Truppe von Coach Alexander Bruchhage fünf Punkte. Neheim kann von allen abstiegsgefährdeten Teams die beste Tordifferenz mit minus zwei aufweisen. Großer Trumpf ist dabei die zielsichere Offensive mit 43 Treffern. Defensiv geht den Neheimern jedoch zunehmend die Stabilität ab: den starken 43 eigenen Treffern stehen 45 Gegentore gegenüber. Nach einer guten Serie von fünf Spielen ohne Niederlage setzte es zudem am vergangenen Spieltag gegen den direkten Konkurrenten SV Horst-Emscher eine 0:2-Heimpleite und im Kreispokal Arnsberg schied man gegen den A-Ligisten FC BW Gierskämpen aus. Im kommenden Spiel gegen den Kirchhörder SC sind drei Punkte schon Pflicht, da Kirchhörde nur einen Zähler hinter Neheim in der Tabelle steht. Interessante Info am Rande: Der SC Neheim ist Kooperationspartner von Borussia Dortmund. Vielleicht hilft der große Freund aus der Bundesliga ja, wenn es für die Neheimer doch zu brenzlig wird.
Kirchhörder SC: Die Truppe von Ex-Profi Lothar Huber, der seine 17-jährige Karriere beim 1. FC Kaiserslautern und zum Großteil bei Borussia Dortmund verbrachte, steht mit 28 Punkten auf Rang elf in der Tabelle. Nach dem Aufstieg aus der Landesliga in der Saison 2013/2014 kämpfte man in Kirchhörde Jahr für Jahr gegen den Abstieg. Größtes Problem war dabei immer die Defensive: 51 und 50 Gegentore kassierte man in den vergangenen zwei Westfalenliga-Spielzeiten. Aktuell sind es sechs Spieltage vor Schluss schon 46. Zeit für den gelernten Rechtsverteidiger Huber die Defensive dicht zu machen. In den letzten fünf Spielen schaffte man es nämlich nicht zu gewinnen. Das 1:1 gegen den Vorletzten Lennnestadt 09 am vergangenen Spieltag markierte dabei den einzigen Punktgewinn in dieser schwarzen Serie. Bei allem Respekt vor Lennestadt wäre es jedoch vermessen zu sagen, dass das 1:1 bei den Kirchhördern als positives Ergebnis gefeiert wurde, steht Lennestadt doch mit lediglich 16 Zählern und elf Punkten Rückstand auf das rettende Ufer nahezu als Absteiger fest. In den verbleibenden sechs Spielen geht es für Kirchhörde noch dreimal gegen die direkte Konkurrenz. Vor allem in diesen Aufeinandertreffen kommt es darauf an, dass Huber und auch der beim BVB ausgebildete Sascha Rammel mit ihrer Erfahrung das Team auf Kurs Klassenerhalt bringen.
SV Brackel 06: Ganz ohne Einfluss von Borussia Dortmund kämpft der SV Brackel um den Klassenerhalt in der Westafalenliga 2. Nach 24 Spieltagen hat das Team von Trainer Jörg Lange 28 Punkte sammeln können und rangiert mit dieser Ausbeute auf Rang zwölf der Tabelle. Vor der Saison gab es beim Klub aus dem östlichen Bezirk Dortmunds einen großen Umbruch mit 19 Zu- und Abgängen. Dementsprechend galt es für die neu formierte Truppe sich zunächst einzuspielen. Diese fehlende Eingespieltheit ist wahrscheinlich auch der Grund, warum die Saison in Brackel zunehmend einer Achterbahnfahrt gleicht. Lediglich einmal konnte man zwei Spiele in Serie gewinnen: Am zehnten und elften Spieltag besiegte man Mengede 08/02 und DJK TuS Hordel. Zurzeit befindet man sich nach drei unbesiegten Partien wieder in einem kleinen Tief. Am letzten Spieltag setzte es eine 1:4-Niederlage gegen den Tabellendritten FC Iserlohn, der immer noch um den Aufstieg kämpft. Gegen einen solch starken Gegner kann man sicher mal verlieren, jedoch zeigt die Höhe des Ergebnisses, was das große Problem des SC Brackel ist: Verliert man, verliert man meist hoch. Bei sieben der zehn Niederlagen in dieser Saison kassierte man mindestens vier Gegentore. In der Summe bedeutet das 45 Gegentore in 24 Spielen bei lediglich 31 eigenen Treffern. Lässt man sich weiterhin bei Niederlagen abschießen und bleibt vorne harmlos, wird es für Brackel nach nur zwei Jahren Westfalenliga schwierig, die Klasse zu halten.
SV Concordia Wiemelhausen: Der Aufsteiger aus Bochum-Wiemelhausen steht mit 27 Zählern auf Rang 13 der Tabelle und hat zurzeit drei Punkte Puffer auf den direkten Abstiegsplatz. Die Concordia schaffte nach acht Jahren Bezirksligafußball innerhalb der letzten zwei Spielzeiten zweimal den Aufstieg und spielt nun ihre erste Saison in der Westfalenliga. Seit Saisonbeginn hat Jürgen Heipertz, lange Jugendkoordinator und Trainer der U19 und der zweiten Mannschaft des VfL Bochum, die Zügel bei Wiemelhausen in der Hand. Mit einer nahezu identischen Truppe ist Wiemelhausen in ihre erste Westfalenliga-Saison gestartet. Ziel war von Beginn an der Klassenerhalt.
Nach drei saftigen Niederlagen mit elf Gegentreffern, darunter auch gegen die direkte Konkurrenz in Form von Lennestadt 09 und dem SC Neheim, präsentierte sich Wiemelhausen in den letzten zwei Spielen deutlich stabiler. Der 2:0-Erfolg gegen den Lüner SV, der letzte Saison als Tabellenerster vor Wiemelhausen direkt in die Westfalenliga aufstieg, war die richtige Antwort auf drei Spiele zum Vergessen. Am letzten Spieltag verlor man unglücklich 1:2 gegen den Tabellenführer SC Westfalia Herne. Die Concordia führte in diesem Spiel bis zur 85. Minute, kassierte dann aber doch noch zwei Treffer, die zur Niederlage führten. Das Restprogramm des SV kann kontrastreicher nicht sein: Zum einen geht es schon am nächsten Spieltag gegen den Tabellenzweiten Holzwickeder SC und in der vorletzten Partie gegen den Dritten FC Iserlohn. Zum anderen hat man gleich dreimal die Chance, der direkten Konkurrenz Punkte streitig zu machen: Am 26. Spieltag empfängt man den SV Horst-Emscher, einen Spieltag später geht es zum Kirchhörder SC und am letzten Spieltag trifft man auf Mengede 08/20. Wiemelhausen hat also alles selbst in der Hand.
SV Horst-Emscher: Der SV Horst-Emscher aus Marl hat nach 24 Spieltagen 24 Punkte auf der Habenseite und steht auf Rang 14 der Tabelle. Im Februar trennte man sich einvernehmlich vom langjährigen Trainer Jörg Krempicki. Die Geschicke bei Horst-Emscher leiten bis zum Ende der Saison Alex Kaul und Willi Schmalz. Zur neuen Saison wird dann das Trainerduo Alexander Thamm und Jens Grembowietz übernehmen. Das große Ziel für Horst-Emscher ist, wie in den beiden Spielzeiten zuvor, in der Westfalenliga zu bleiben. Der aktuelle Trend macht dabei durchaus Mut: Von den letzten zwölf Spielen verlor Horst-Emscher nur vier.
Auf den ersten Blick recht ordentlich. Schnell kommt jedoch die Frage auf, wieso Horst-Emscher sich nach 24 Spielen mit mageren 24 Punkten auf einem direkten Abstiegsplatz befindet. Mit Blick auf die ausführliche Tabelle ist die Antwort jedoch schnell gefunden: Der SV Horst-Emscher ist der Unentschieden-Champion nach 24 Runden. Neunmal teilte man mit dem Gegner die Punkte. Zuletzt gegen den Tabellenfünfzehnten Lennestadt 09 am 23. Spieltag nach eigener 2:1-Führung. Insgesamt gingen dem SV dadurch 18 Punkte durch die Lappen. Hätte man die auf dem Konto, wäre man Fünfter und würde sogar noch um den Aufstieg mitspielen.
Zu Gute halten muss man dem SV jedoch, dass man in dieser Saison oft eine starke Moral bewiesen hat und nach Rückständen zurückkam. Wie Wiemelhausen erwartet Horst-Emscher ein zweigeteiltes Restprogramm: Mit dem Lüner SV, dem Holzwickeder SC und Liga-Primus SC Westfalia Herne trifft man auf gleich drei Teams aus den Top fünf. Dazu gesellen sich mit dem Kirchhörder SC und eben Concordia Wiemelhausen zwei direkte Konkurrenten aus dem Keller. Am letzten Spieltag gibt es zudem zuhause die Chance gegen die Sportvereinigung Olpe den Klassenerhalt vor heimischer Kulisse perfekt zu machen oder doch den bitteren Gang in die Landesliga antreten zu müssen.
Lennestadt 09 und Mengede 08/20: Sowohl Lennestadt als auch Mengede konnten es im Verlauf der Saison nicht schaffen, sich aus dem Tabellenkeller zu befreien. Für Aufsteiger Lennestadt wird der Abstieg vielleicht eher zu verschmerzen sein als für Mengede, die bereits seit fünf Jahren in der Westfalenliga spielen. Die vielen Abgänge von Leistungsträgern vor der Saison konnte man im Nordwesten Dortmunds nicht adäquat ersetzen und steht nun mit lediglich 13 Pünktchen, einer Tordifferenz von -48 und nur drei Siegen auf dem letzten Platz.
Beide Teams haben bei 18 zu vergebenen Punkten rechnerisch noch die Chance auf den Klassenerhalt, dran glauben tun jedoch die wenigsten. Bei Mengede können bei einer eigenen Niederlage und einem Sieg von Concordia Wiemelhausen gegen den Holzwickeder SC bereits dieses Wochenende die Lichter ausgehen. Lennestadt meldete sich in den letzten zwei Partien mit zwei Unentschieden gegen den SV Horst-Emscher und den Kirchhörder SC zurück und sah gegen die direkte Keller-Konkurrenz meist gar nicht so schlecht aus. Mit elf Punkten Rückstand auf Platz 13 und keiner Möglichkeit mehr, gegen die direkten Mitstreiter zu punkten, glich es jedoch einem Wunder, würde man die Klasse doch noch halten.
Restprogramm Lennestadt 09
Restprogramm Mengede 08/20
Fazit: Wer steht am Ende auf Platz 14? Diese Frage bestimmt die verbleibenden sechs Partien in der Westfalenliga 2. Das Quintett um Neheim, Kirchhörde, Brackel, Wiemelhausen und Horst-Emscher trennen höchstens drei Punkte oder lediglich die Tordifferenz. Wiemelhausen und Horst-Emscher können ihr Schicksal in den Spielen gegen die direkte Konkurrenz selbst bestimmen. Der Trend spricht jedoch trotz der jüngsten Niederlage gegen Horst-Emscher für den SC Neheim. Für den SV Brackel kommt es darauf an, die vielen hohen Niederlagen abzustellen und endlich in hohe Siege umzumünzen und beim Kirchhörder SC müssen Lothar Huber und Sascha Rammel ihre ganze Erfahrung in die Wagschale werfen, um die Abwehr zu stabilisieren und so in der Liga zu bleiben. Lennestadt 09 und Mengede 08/20 dagegen brauchen bei allem Respekt zwei große Fußballwunder, um nächste Saison doch noch sechstklassig spielen zu dürfen.