Was ist bloß am Niederrhein los? Erst zog Siegfried Materborn seine Mannschaft vom Spielbetrieb zurück, jetzt befindet sich auch der VfB Hilden in einem finanziellen Engpass. "Ja, das stimmt", nickt Thomas Barsch. Der Sportliche Leiter ist gleichzeitig auch Mitglied im Finanzausschuss des VfB und kennt die angespannte Situation genau: "Uns ist ein wichtiger Geldgeber abgesprungen."
Und zwar Trikotsponsor "Dirt Devil". Barsch gibt zu: "Seit rund zwei Monaten haben wir keinen Cent gesehen. Das bringt uns in Schwulitäten." Der Funktionär konkretisiert: "Wir haben mit dem 'Autohaus Brüggemann' zum Glück einen Nachfolger für die Leibchen-Brust gefunden, aber diese Firma kann nicht die Summe aufbringen, die uns 'Dirt Devil' gezahlt hätte." Konsequenz: Die Spieler sollen nun anteilsmäßig auf ihr Gehalt verzichten. "Kurzfristig geht es leider nicht anders, deshalb müssen wir mit den Leuten sprechen", wird sich Barsch zusammen mit "Boss" Bernd Nußbaum und Geschäftsführer Rainer Kirberg mit den Akteuren an einen Tisch setzen und verhandeln. "Dass es unseren sportlichen Ambitionen nicht fördert, ist uns klar."
Apropos Ziele: Böse Zungen behaupten, dass das entstandenen Loch durchaus geschlossenen werden könnte. Doch da die Waldinger-Elf nicht mehr um Platz eins mitmischen kann, sollen sich die Funktionäre für den Sparkurs entschieden haben, um schon einmal Geld für die neue Spielzeit beiseite legen zu können. "Das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun", wehrt sich Barsch gegen diese Gerüchte. Und in der besagten Küche brodelt es heftig weiter. Insider stellen sich die Frage, warum Hauptsponsor "Alessandro" die entstandene Lücke nicht schließt, schließlich gehört dem "Vize"-Vorsitzenden Michael Winter der Global Player. "Er buttert schon ordentlich in den Club und kann sein Unternehmen nicht ewig melken. Natürlich sprechen wir auch mit ihm. Aber wir können nicht alles von Michael verlangen", winkt Barsch ab.
Deshalb muss die Mannschaft den Kopf hinhalten. Die Verantwortlichen teilten der Truppe von Coach Peter Waldinger ihre Entscheidung bereits mit, Einzelgespräche sollen in den nächsten Tagen geführt werden. "Der Trainer ist im Boot, trägt die Sachen mit, deshalb gehen wir davon aus, dass auch ein Großteil der Elf bei uns bleiben wird", berichtet Barsch. "Ich denke nicht, dass es uns so ergehen wird, wie Siegfried Materborn. Ein Rückzug ist ausgeschlossen, außer, kein Spieler lässt sich darauf ein." Die Liga wird in den nächsten Tagen gespannt nach Hilden schauen.