Ein solches Spiel erwischte Turu Düsseldorf bei seinem Auftritt am Bocholter Hünting. Dabei begann die Begegnung eher ereignislos, so dass lediglich je ein Fernschuss über das Tor auf jeder Seite dafür sorgte, dass der Notizblock nicht völlig weiß blieb. So musste eine halbe Stunde vergehen, bevor sich Turus Miguel Lopez Torres und Bocholts Spielertrainer Sebastian Eul ein Laufduell Richtung Strafraum lieferten. Rund zwei Meter vor der Linie kommt es zum Foul, das Schiedsrichter Gerrit Heiderich in den Strafraum verlegt. „Selbst die Düsseldorfer Spieler sagten, das es kein Elfer war“, lamentierte Eul im Anschluss. „Da verstehe ich dann nicht, warum man so eine Entscheidung dann nicht mehr rückgängig machen kann.“ Weil es dazu nicht kam, scheiterte Stephan Bork zunächst an Tobias Ladermann, doch war es Oliver Thedarahn, der am schnellsten schaltete und den Rebound zur Führung versenkte.
Beim 2:0 profitierte Turu von einem kapitalen Schnitzer des Bocholter Linksverteidigers Julian Rathofer - er musste kurzfristig Thorben Versteegen ersetzen, der sich beim Warmmachen verletzte -, der beim Versuch eine Befreiungsschlages über den Ball trat. Somit war der Weg für Lopez-Torres frei. Das folgende 1:1-Duell gegen Ladermann entschied er für sich und schob ein.
Rund eine Stunde war gespielt, da bekamen die Zuschauer den Eindruck, die Ereignisse rund um die 40. Minute würden sich wiederholen. Wieder verliert Eul ein Laufduell direkt vor dem Sechzehner. Wieder sieht er dafür Gelb, ergo: Gelb-Rot. Wieder, wie schon beim 0:1, motzt sein Innenverteidiger-Kollege Björn Bennies. Wieder kassiert er ebenfalls Gelb und darf ebenfalls der Platz verlassen. „Es ist nicht immer leicht, seine Emotionen im Zaum zu halten, aber dafür wird er noch eine Geldstrafe bekommen“, kommentierte Eul die zweimalige Undiszipliniertheit.
Fortan war es gegen nur noch neun Spieler der Hausherren ein Spiel auf ein Tor. Während Damian Kandora die sich ergebenden Räume nutze und in der 67. Minute wenig bedrängt zum 3:0 einschieben konnte, war in der Schlussphase die Zeit des Zauberns gekommen. Der eingewechselte Marco Meyer legte im Strafraum den Ball mit der Hacke quer, Stephan Bork drosch die Kugel ins kurze Eck, womit er in den Schlussminuten noch den vermasselten Elfmeter ausmerzen konnte.
„Wir sind ganz gut in das Spiel gekommen“, resümierte Turu-Coch Frank Zilles nach der Partie. „Vor allem ist es uns gelungen, Jan-Niklas Schmänk und Gianni Vaccarello, die beiden schnellen Bocholter Außenspieler, aus dem Spiel zu nehmen. Bocholt war der erwartet schwere Gegner, der sich auch mit neun Mann nicht einfach seinem Schicksal ergeben hat.“