Die Beurteilung des zum Elfmeter führende Zweikampfs war nicht einfach. Während der Kontakt schon vor dem Strafraum begann, fiel Felix Scheider erst jenseits der Linie und wollte sich zur Situation auch nicht äußern. Kray-Trainer Wißel: „Das war eine 50:50-Entscheidung.“
„Wir hatten uns vorgenommen, hier lange ein 0:0 zu halten“, lautete das Statement von Bocholts Spielertrainer Sebastian Eul, der im Abwehrzentrum im ersten Spielabschnitt wenig Krayer Offensivaktionen zugelassen hatte, „aber ich habe vermisst, dass wir nach den Gegentoren den Kopf hoch nehmen und die Ärmel aufkrempeln. Auch wenn wir hier richtig hintenraus zerlegt wurden, dieses Spiel wirft uns nicht um.“
Schon ausgewechselt wies Matchwinner Soufian Rami mit Blick auf die teaminternen Regeln darauf hin, dass er sich erst nach dem Spiel äußern dürfe. Das tat er dann in einer überaus strahlenden Art: „Ich habe noch nie drei Tore gemacht. Nicht mal bei den Bambinis.“
Stand der Ruf des Krayer Anhangs nach den letzten Wochen schon auf der Kippe, so trug das Spiel am Sonntag erneut nicht gerade dazu bei, selbigen zu polieren. Wenig niveauvolle, wenn auch im Fußball übliche Beschimpfungen der Bocholter waren dabei, aber auch der Linienrichter eilte in der 83. Minuten zu seinem Chef, um ihn zu berichten, wie die Aberkennung eines fünften Krayer Tores von außen kommentiert wurde. Nach dem Spiel wollte sich Bocholts Kapitän Bennies die verbalen Tiefschläge nicht mehr gefallen lassen und konnte nur mit Mühe von seinen Mitspielern zurück gehalten werden.
Am kommenden Freitag feiert der FC Kray im Vereinsheim seine "Ü25 plus Dance Party." Abgesehen davon, dass wir viel Spaß wünschen, wäre das an sich keine Nachricht wert, würde das Plakat nicht einen echten "Stargast" ankündigen: "Newcomer Giovanni Vaccarello"! Vielleicht klappt es mit dem Singen ja besser als mit dem Kicken, denn noch am Sonntag stand der Rechtsaußen im Trikot des Gegners auf dem Platz.
Beim 1. FC Bocholt hat sich die angestrebte Verpflichtung des bulgarischen Erstligaspielers Simeon Minchev nun doch zerschlagen. Ein vom Verein beauftragter Anwalt für Sportrecht riet aufgrund möglicher Ablöseforderungen von einem Transfer ab.