Bei der Überraschungsmannschaft aus dem Essener Norden bleibt man aber trotzdem bescheiden. „Als Aufsteiger kann es für uns auch weiterhin nur ein Ziel geben und das ist der Klassenerhalt“, stellte Krays Co-Trainer Lars Krüger nach dem Spiel klar. „Trotzdem genießen wir natürlich die aktuelle Situation. Uns ist aber auch klar, dass wir weiter hart arbeiten müssen.“
Größtes Problem des FCK bleibt die unzureichende Chancenverwertung. Zwar präsentierte die Anzeigetafel am Ende fünf Treffer der Hausherren, aber besonders in der ersten Halbzeit fehlte der Mannschaft der nötige Torriecher. In der 18. Minute nutze man zwar gleich eine der ersten Möglichkeiten zum 1:0, Felix Scheider versenkte den Ball nach einer Flanke von Matthias Walter per Direktabnahme, ließ aber in der Folgezeit einige sehr gute Chancen ungenutzt.
Wißel: "Hatte keine Bauchschmerzen"
Besonders in den letzten Minuten vor dem Halbzeitpfiff versuchte man es auf jede erdenkliche Weise. Freistoß (38.), Seitfallzieher (40.), Fernschuss (44.) und eine abschließende Ecke (45.) blieben aber unverwertet. „Es ist schon teilweise sehr abenteuerlich, was wir so an Möglichkeiten liegen lassen“, erkannte Krays Trainer Dirk Wißel, der aber trotzdem mit der Leistung seines Teams zufrieden war. „Das war eines der ersten Spiele, bei dem ich zu keinem Zeitpunkt Bauschmerzen hatte. Der Sieg geht auch in der Höhe völlig in Ordnung.“
Bis die Tore letztendlich fielen, benötigten die 500 Zuschauer aber noch ein wenig Geduld. Der Sturmlauf der Essener ging zwar in der zweiten Halbzeit weiter, ein Treffer wollte aber nicht gelingen. Selbst vom Elfmeterpunkt scheiterte man. Georgios Ketsatis‘ Schuss war zu unplatziert und konnte vom Bösinghover Torwart Marco Schmitz um den Pfosten gelenkt werden (66.).
Die TuS wollte unbedingt den Ausgleich erzwingen, wirkte dabei aber oft zu hektisch und ungestüm. Das Spiel wurde insgesamt ruppiger und in der 73. Minute holte Mehmet Oezer Krays Soufian Rami im Mittelfeld mit einem üblen Foul von den Beinen. Schiedsrichter Mathias Fischer lag in diesem Fall mit seiner Roten Karte völlig richtig. Nur fünf Minuten später gelang dem eben noch Gefoulten der erlösende Treffer zum 2:0. In der 81. Minute verlor der zu diesem Zeitpunkt bereits mit Gelb verwarnte TuS-Spielmacher Roberto Gambino die Nerven und schlug den Ball nach einer Freistoßentscheidung des Unparteiischen quer über den Kunstrasenplatz. Auch er durfte in Folge dessen frühzeitig zum Duschen gehen.
Die neun übrig gebliebenen Bösinghover konnten dann das zweite Tor von Krays Scheider nicht verhindern (83.). Durch einen geschenkten Strafstoß in der 87. Minute, über den selbst die Verantwortlichen der TuS nur schmunzeln konnten, erzielten die Gäste zwar noch den Ehrentreffer, in der Nachspielzeit stellten Walter und Kevin Barra aber den 5:1-Endstand her. „Wir waren nicht aggressiv genug und immer viel zu weit weg vom Gegner. Daher haben wir hier hochverdient verloren“, ärgerte sich Bösinghovens Trainer Wolfgang Jeschke.