Wenn Abdelkarim Bouzerda einen absoluten Sahnetag erwischt. Wenn dazu der Rest der Evinger Kreativabteilung den Ball so wunderschön zirkulieren lässt, dann gibt es auch für ein sehr gutes Team wie das vom DSC Wanne-Eickel nichts zu holen im Eckey-Stadion. Dabei zählte für die Elf Trainer Klaus Berge eigentlich nur ein Sieg gegen die Dortmunder Nordstädter, um den ganz engen Kontakt zu Ligaprimus Erndtebrück zu halten.
Entsprechend motiviert gingen beide Teams zu Werke. Von Beginn an entwickelte sich ein hochklassiges Westfalenliga-Spiel, zu dem beide Teams ihren Teil beitrugen. Schnörkellos und technisch ausgereift lief der Ball durch die Reihen, entstanden zahlreiche gute Kombinationen und Torchancen. Aber auch das körperliche Spiel wurde auf beiden Seiten keinesfalls vernachlässigt. So fiel dann auch die Gästeführung im Anschluss an ein Foul. Tim Dosedal düpierte im Strafraum Francis Bugri, der holte den Herner anschließend unsanft von den Beinen. Den fälligen Strafstoß verwandelte Oktay Güney souverän zum 1:0 (14.).
Aufgerüttelt durch diesen Rückstand legte der bis dahin schon starke TuS noch eine Schüppe drauf und es begann die große Bouzerda-Show: Mit zwei absolut identischen, technisch hochanspruchsvollen Traumtoren sorgte er innerhalb von nur sieben Minuten für die Wende (28./35). „Solche Tore siehst du eigentlich nur bei Eurosport“, schnalzte auch DSC-Coach Klaus Berge anschließend mit der Zunge. Weitere fünf Minuten sorgte Bouzerda mit seinem dritten Treffer für die Vorentscheidung. Zum wiederholten Mal enteilte er seinem Gegenspieler, umspielte Gäste-Keeper Marcel Johns und schob den Ball zum lupenreinen Hattrick über die Linie (40.).
„Wir haben diesmal etwas ausprobiert“, freute sich TuS-Trainer Daniel Rios über den gelungenen Coup gegen den Aufstiegsaspiranten. Mit zwei robusten Angreifern (Hasic und Gomes), dazu Rammel und Bouzerda über die Außen wollte er die DSC-Hintermannschaft knacken. Das klappte perfekt. Neben den drei Treffern von Bouzerda darf man auch die frühe Auswechslung von Wannes Linksverteidiger Fehmi Colak als Beleg dafür gelten lassen.
Allerdings steckte der DSC auch nach dem 1:3 noch lange nicht auf, zeigte vor allem, was fußballerisch in ihm steckt: Eine Flanke von Tim Petzke legte Güney seinem Kapitän Zouhair Allali butterweich auf, der unbedrängt auf 2:3 verkürzte (58.). „Da waren wir plötzlich noch mal dran“, bilanzierte Klaus Berge hinterher, „sind an unsere fußballerische Grenzen gegangen, haben am Ende aber dennoch verdient gegen einen sehr spielstarken Gegner verloren.“
Denn den Schlusspunkt in diesem sehr unterhaltsamen Match setzte letztlich wieder die Heimelf in Person von Sundi Gomes. Einen strammen Rechtsschuss von Sascha Rammel konnte Johns nur abklatschen, wofür sich der bullige TuS-Angreifer auf seine Art bedankte, nämlich mit dem verdienten 4:2 für seine Farben (74.).
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