Auch nach der peinlichen 0:6-Niederlage beim Hombrucher SV am Sonntag erteilt Trainer Jörg Silberbach „irgendwelchen Aktionen“ und auch etwaigen Gedankenspielen um persönliche Konsequenzen eine klare Absage: „Wir sind Amateure und nicht in der Bundesliga, da finde ich es überzogen, da gleich immer so ein Fass aufzumachen. Deshalb werfe ich auch die Flinte nicht so schnell ins Korn, das wäre mir zu einfach. Es ist ja nicht so, dass ich keinen Zugang zum Team mehr habe.“
Was nichts daran ändert, dass er sich immer noch über das Debakel vom Sonntag aufregen kann. „Da fehlte uns von Anfang an die nötige Bereitschaft. Nach zwölf Minuten lagen wir schon 0:2 zurück und bis auf zwei Ausnahmen haben alle Spieler die Köpfe hängen gelassen. Da merkte man schon, dass es böse enden kann und es ist richtig böse geendet. So eine Einstellung, sich da abschlachten zu lassen, lasse ich mir nicht gefallen.“
Den überpünktlichen Abgang von der Anlage an der Deutsch-Luxemburger Straße relativiert der ehemalige Kornharpener bei der Gelegenheit jedoch: „Die Darstellung, dass ich geflüchtet bin, war ein bisschen übertrieben. Ich habe den Schlusspfiff schon noch miterlebt, allerdings nicht auf der Trainerbank. Ich hatte keinen Lust auf einen Spießrutenlauf, vor allem aber wollte ich nicht, dass mir aus der Emotion irgendetwas herausrutscht, was ich danach bereut hätte.“
Wie aber geht es nun weiter? Hat es beim Training am Dienstag geknallt? „Es gab ein richtiges Donnerwetter, so ein kräftiges Aufrütteln hilft manchmal ja auch schon. Dass Marcus Hahn vom Vorstand mit der Mannschaft ebenfalls Tacheles geredet hat, war sicher auch angebracht. Klar würde ich gerne mal ein paar Wechsel vornehmen, aber viele Alternativen habe ich nun mal nicht. Aber ich bin der Überzeugung, dass die Grundeinstellung stimmt.“
Das halbe Dutzend des letzten Spieltags soll also dann doch nicht der Maßstab sein, an dem die Wittener gemessen werden sollen. Aber Schönreden bringt den SVH ja auch nicht weiter, das ist Silberbach bewusst. „Es kann sein, dass es bis zum Saisonende gegen den Abstieg geht.“ Schon in der nahen Zukunft könnte es nämlich knüppeldick kommen. „Die nächsten drei Gegner heißen Ennepetal, Eving-Lindenhorst und Sprockhövel. Es kann gut sein, dass wir da mit null Punkten rausgehen“, grübelt der 45-Jährige.
Das Stichwort „Ennepetal“ wäre eigentlich ein sehr angenehmes für Silberbach, in der momentanen Situation kann sich „Fisch“ Silberbach aber nicht richtig auf das Duell mit seinem Kollegen und Freund Helge Martin freuen. „Vor der Partie hätte ich gerne ein paar mehr Punkte auf dem Konto gehabt, wenn Helge nach Herbede kommt. Angesichts unserer Situation hält sich die Vorfreude in Grenzen. Wir werden da sensibel mit umgehen, übertriebene Siegesposen wird es da sicherlich nicht geben.“ Vielleicht ja danach, wenn‘s mal endlich wieder drei Punkte zu feiern gibt. Denn Silberbachs Devise ist: „Den Kopf nicht in den Sand stecken, sich bis zur Winterpause durchhangeln, dabei aber noch ein paar Siege mitnehmen.“