Es gehört schon ein wenig Mut dazu, in diesen Tagen als Trainer von Rot-Weiss Essens Zweitvertretung anzuheuern. Fußball ohne Spieler macht eben nur sehr bedingt Sinn und anfangs stand die „Zweite“ buchstäblich ohne Kicker da. Toni Kotziampassis, der bis dahin bereits die U16 der Essener betreut hatte, schlug dennoch ein und übernahm das Kommando. Schnell war dann auch klar, dass der Unterbau möglichst hochklassig – in diesem Fall also in der Niederrheinliga – an den Start gehen sollte.
Nun galt es nur noch, geeignete Akteure zu finden. Schließlich bedarf es für die Spielklasse in der selbst Ailton & Co. ihr Unwesentreiben, ja auch geeigneten Personals. Also rief der neue Coach der Einfachheit halber zum offenen Probetraining – und zahlreiche Kicker folgten. Unterschiedlicher hätten die Lebensläufe der Kandidaten dabei kaum sein können. Von der Bezirks- über die NRW- bis hin zur A-Jugend-Bundesliga erstreckten sich die letzten Stationen der Spieler, die sich anschickten, beim Neuaufbau des Unterbaus mitzuwirken. Auch Akteure, die sich bereits in der abgelaufenen Saison bei der U23 vorgestellt hatten, kamen zu einem weiteren Probelauf. Mittlerweile hat Kotziampassis also viele Spieler unter die Lupe genommen und ist dabei fündig geworden: Zwölf Mann plus zwei Torhüter stehen als Gerüst der Niederrheinliga-Auswahl fest. Dazu soll regelmäßig Verstärkung aus dem großen Kader der „Ersten“ kommen. „Insgesamt sind wir bei der Zusammenstellung unserer Philosophie treu geblieben, mit jungen Spielern zu arbeiten und erstmal kleine Schritte zu gehen, dafür aber ordentliche“, erklärt Kotziampassis. Insgesamt sei die Resonanz sehr ordentlich ausgefallen. Noch immer wollten sich einige Spieler vorstellen. Bis auf einen Torwart und einen Mann für den linken Flügel sei der Kader aber eigentlich dicht, bekräftigt der ehemalige Spielertrainer vom SuS Merklinde.
Mit einer Einschätzung des Spielerpotenzials tut sich das „Jury-Oberhaupt“ nach tagelangem Casting aber schwer. Zunächst einmal müsse sich die Mannschaft natürlich finden. Und bis aus diesem bunt zusammengewürfelten irgendwann vielleicht ein verschworener Haufen wird, bedarf es Zeit. Andererseits ist die Zielsetzung in dieser Saison ohnehin nur die Sicherung des Ligaverbleibs. „Unterm Strich sollten wir überm Strich landen“, erklärt der 37-Jährige augenzwinkernd. „Aber es wird von Anfang an nur gegen den Abstieg gehen.“ Gelingen soll dieses Unternehmen gemeinsam mit dem Ex-RWE-Kicker Igor Denysiuk, der das Trainerteam als „Co“ ergänzt.
Nun hat der Klub auch den Kader bekanntgegeben. Sechs weitere Spieler sollen noch folgen, drei davon haben auch bereits mündlich zugesagt. Folgende Akteure schnüren ab sofort für die Reserve ihre Schuhe:
Julian Lindeken (SC Frintriop), Daniel Opitz (SV Neukirchen), Baris Atas (Germania Gladbeck), Ismail Gemec (SC Roland Beckum), Komba Okalo (SpVg. Schonnebeck), Maximilian Schreier (SG Wattenscheid 09), Ersin Kusakci (Davaria Davensberg), Mike Bednarek (BV Brambrauer), Garin Garinyan (Viktroria Köln), Simon Kengne (RW Oberhausen II)
Testspieltermine für das neue Team stehen auch schon fest:
Sa., 17. Juli, 15 Uhr SF Oestrich-Iserlohn – RWE II Mi., 21 Juli, 19 Uhr Borussia Dortmund – RWE II Sa., 24. Juli Turnier beim TV Jahn Hiesfeld So., 25. Juli, 15 Uhr Teutonia Waltrop – RWE II So., 01. August, 13 Uhr, Adler Osterfeld – RWE II Mi., 04. August, 19 Uhr, SC Hassel – RWE II So., 08. August, 15 Uhr SG Schönebeck – RWE II Di., 10. August, 19 Uhr DJK Tus Hordel – RWE II