Bei der Reserve des Wuppertaler SV kehrt einfach keine Ruhe ein. Das muntere Bäumchen-Wechsel-Dich-Spielchen, das mit der Beförderung von Peter Radojewski zum Trainer der ersten Mannschaft einsetzte, wurde am Freitag um eine weiteres Kapitel erweitert.
Nach der 0:1-Niederlage bei Jahn Hiesfeld wurde Eric Meißner vom Klub freigestellt. Offiziell aufgrund des „anhaltenden Negativtrends“ und „unterschiedlicher Auffassungen über sportliche Belange“. Auf Meißner folgt mit Zlatko Mustedanagi, der eigentlich gemeinsam mit Meißner die U21 trainieren sollte, beim letzten Spiel aber nicht einmal mehr auf der Bank saß, bereits Trainer Nummer Vier.
Einmal mehr geht es also drunter und drüber, zu hören war von erheblichen atmosphärischen Störungen zwischen allen Beteiligten und auch der Mannschaft. Gänzlich unaufgeregt nahm nur der Gefeuerte selber das Theater hin: „Es stimmt, wir hatten verschiedene Auffassungen, deshalb hat mich der Klub entlassen“, so Meißner, der vor seiner Zeit in Wuppertal den Berliner AK, den FC Lausitz-Hoyerswerda, Türkiyemspor Berlin und die A-Jugend des VfL Lübeck trainierte. Schmutzige Wäsche waschen wollte er freilich nicht. „Zu diesem Thema möchte ich mich nicht mehr äußern“, so der 38-Jährige.
Ein neues Betätigungsfeld sucht Meißner gleichwohl. Als Cheftrainer, wie er verdeutlicht: „Ich habe viel Erfahrung, stehe für professionelle Arbeit, offensiven und attraktiven Fußball. Am liebsten würde ich einen Regional- oder NRW-Ligisten übernehmen, oder auch einen anderen Klub mit Perspektive.“ Auch ohne Meißner verloren die Wuppertaler beim SC Düsseldorf-West mit 1:2 (0:2). Es war zu Beginn der Partie keine Steigerung zu den letzten, schwachen Auftritten der Gäste zu erkennen. Im Gegenteil, der SC West dominierte die erste Hälfte nach Belieben. Dass man sich dem Abstiegssog endgültig entziehen wollte, machte bereits Torjäger René Kägebein in der siebten Minute deutlich - seine Direktabnahme verfehlte das Ziel allerdings noch knapp. Besser machte es sein Teamkollege Oliver Thederahn nach einer Viertelstunde. Frei vor dem Gehäuse von WSV II-Keeper Asterios Karagiannis netzte er zur verdienten 1:0-Führung ein.
Nur drei Minuten später die frühe, vermeintliche Vorentscheidung: nach traumhafter Vorarbeit von Michael Stephan von der Mittellinie an, stand Marvin Rossow goldrichtig - 2:0 für die Gastgeber. Der überfällige Anschlusstreffer folgte durch Gäste-Kapitän Marko Nikolic eine Viertelstunde vor Schluss. West-Coach Carlos Carulla: „Das war ein großer Schritt für den Klassenerhalt. Aufgrund des starken, ersten Abschnitts sehe ich es auch als einen verdienten Sieg.“ Wuppertals Goalgetter Benedikt Schröder wirkte nach dem Spiel bedrückt ob der neuerlichen Niederlage: „Wir haben noch drei Spiele und sollten diese positiv gestalten, um die Saison einigermaßen erfolgreich abzuschließen.“ Nach dem zweiten Erfolg in Serie gab es Applaus von den durchnässten Anhängern auf den Rängen.