Und an der Reichsstraße, wo sonst die Zweitvertretung der Gelb-schwarzen ihre Heimspiele austrägt, herrschten überraschend gute Bedingungen. Deshalb war etwas anderes als die Platzverhältnisse Thema bei den Beteiligten - zwei verhinderte Matchwinner.
Erst scheiterte Pierre Bendig auf Seiten der Gastgeber gleich zwei Mal per Kopf (77. und 82. Minute), obwohl er aus kürzester Entfernung und unbedrängt vor dem Kasten von Konstantin Fink auftauchte. Doch bei den Gästen raufte man sich noch heftiger die Haare: Mike Bednarek, der erst zehn Minuten vor Schluss für Daniel Schaffer eingewechselt worden war, hatte gleich drei Mal Pech. Denn die späten Versuche (84., 85. und 89.) des 19-jährige Wirbelwinds vereitelte DSC-Keeper Marcel Johns allesamt. So blieb es beim 1:1-Remis.
Wanne: Johns - Gökcek, Strohmann, Gidaszewski, Talaga - Pepe, Wolf, Scherff (60. Gavranovic), Jansen (75. Reis) - Yigit (75. El Hamad), Bendig. Brambauer: Fink - Harder, Rosenkranz, Nitsche, Sawatzki - Köse (84. Hämig), Schaffer (80. Bednarek), Joldic, Backszat - Stolzenhoff, Boufeljat (89. Kayabasi). Schiedsrichter: Brüggemann (Rheine). Tore: 1:0 Bendig (18.), 1:1 Backszat (54.). Zuschaucher: 158.
Nur kurz hatte es davor nach einem Heimerfolg ausgesehen. Nach 18 Minuten spitzelte Bendig den Ball nach Flanke von Markus Scherff an Fink vorbei – was aber von zwei feinen Offensivaktionen von Marc Jansen (39., 44.) abgesehen, in Hälfte eins die einzigen nennenswerten Szenen der Hausherren waren.
Insgesamt hatte der BVB sogar etwas mehr vom Spiel, die angemessene Belohnung für das engagierte Auftreten der Gäste besorgte Felix Backszat (54.), der nach einem verlängerten Freisstoß vom Elfmeterpunkt flach ins Eck abzog. Deshalb war sein Trainer Mark Bördeling auch rundum zufrieden: „Eigentlich hätten wir vor dem 0:1 schon selbst zweimal in Führung gehen können. Aber der Punkt war auf alle Fälle hochverdient.“
Sein Gegenüber Klaus Berge war mit dieser Einschätzung am Ende ebenfalls einverstanden: „Ehrlich gesagt waren wir nicht in der Lage, dieses Spiel zu gewinnen“, übte sich der Trainerfuchs in Bescheidenheit. Und von größeren Ansprüchen will zumindest er in Wanne-Eickel nichts wissen: „Wir haben nun aus den ersten zwei Spielen nach dem Trainerwechsel vier Punkte geholt, das ist doch in Ordnung. Hier braucht jedenfalls keiner das Fernglas rauszuholen, weil er meint, dass wir bald nach den oberen Tabellenrängen schielen könnten.“