Es ging hoch her in den vergangenen Wochen beim KFC Uerdingen: Am Verein vorbeigeschleuste Gelder von Thomas Platzer? Verschwundene Einnahmen rund um das Spiel gegen den MSV Duisburg? Ein Bericht eines Wirtschaftsprüfers, der aber auch Fragen offen lässt. Und dann noch ein langes Interview von Mehmet Eser bei "Radio Blau-Rot".
Die Gräben im Vorstand des KFC sind tief, das ist mehr als deutlich geworden. Auf der einen Seite steht Thomas Platzer, Vorstandsvorsitzender, mit Mehmet Eser im Hintergrund. Ohne ihn geht nichts, das geht aus dem Kooperationsvertrag mit M-Soccer Management, der dieser Redaktion vorliegt, noch einmal ganz klar hervor. Einen so mächtigen "Berater" dürfte noch kein Verein gesehen haben.
Auf der anderen Seite stehen Peter Kahstein und Dirk Röthig. Beide komplettieren das Vorstandsteam. Doch über sie ist fast nichts bekannt. Kahstein hatte sich auf einer Pressekonferenz Ende September vorgestellt. Röthig ist irgendwann einfach aufgetaucht - ohne, dass er je vorgestellt worden wäre oder sich einmal zu Wort gemeldet hätte.
Und da beginnt schon das große Problem: Wie sollen sich beide Glaubwürdigkeit und einen Kredit bei den Fans erarbeiten, wenn man sie gar nicht kennt? Bisher stehen nur Vorwürfe von Thomas Platzer, der erwähnte Bericht des Wirtschaftsprüfers und eine angekündigte Pressekonferenz, die bis heute nicht stattgefunden hat, im Raum.
Von Platzer kann man halten, was man will. Er hat auf seiner Antritts-Pressekonferenz Ende September auch gleich einmal sein Revier markiert. Mit einer Medienschelte, die speziell RevierSport auch in lautem Tonfall abbekam. Auch das Modell, dass er zwischen Bayern und Krefeld pendelt, ist sicherlich diskutabel. Aber mit seinen Auftritten in der Öffentlichkeit erspielt er sich eine Menge Kredit.
Denn Platzer bezieht Stellung, wenn Vorwürfe im Raum stehen. So war er schon zweimal bei "Radio Blau-Rot" zu Gast und hat in insgesamt über zwei Stunden Einblicke in seine Gedanken und sein Handeln gegeben. Sicher ist das auch nicht optimal gelaufen. Einige Dinge, wie etwa den verkürzten Zahlungsverkehr an Eser, hätte er gleich genauer erläutern können.
Aber Platzer vermittelt den Fans glaubhaft, dass er wirklich Interesse an dem Verein und auch an ihnen hat. Dazu noch zwei Beispiele: Christian Ritzenfeld, Moderator bei "Radio Blau-Rot", hat mehrfach betont, dass sein Mikrofon "für jeden offen" sei. Platzer hat das zweimal wahrgenommen, Eser sogar dreimal. Röthig und Kahstein gar nicht.
Auch einen Austausch mit den Fans hat aktiv bisher nur Platzer gesucht. Am Donnerstagabend, 19. Dezember, wird es einen Fantalk geben, bei dem der erste Vorsitzende Rede und Antwort stehen will. Das schafft Vertrauen. Wenn er den Fans seine Vision glaubhaft vermitteln und offene Fragen mit Beweisen untermauern kann, dann gewinnt er weiter Kredit.
Die andere Partei meidet die Öffentlichkeit. Im Raum stehen dafür zahlreiche Vorwürfe. Das fällt weder unter gelungene Kommunikation noch unter Wahlkampf. Wollen Röthig und Kahstein ihr Gesicht wahren, müssen sie den Weg gehen, den ihr Vorstandskollege geht: Vorwürfe mit Beweisen entkräften und die Nähe zur Basis suchen. Thomas Platzer zeigt gerade, wie es geht.