Die Schlagzeilen um den KFC Uerdingen nehmen nicht ab. Nahezu täglich gibt es neue Entwicklungen rund um die Turbulenzen im Verein. Inmitten der Chaos-Tage und nach einer ereignisreichen Woche mit weiteren Negativ-Höhepunkten hat es die sportliche Abteilung dennoch geschafft, einen starken Willen und Charakter zu beweisen.
Die Elf von Cheftrainer René Lewejohann beendete die Serie von vier Pflichtspiel-Niederlagen in Serie und siegte im Aufsteiger-Duell gegen den SV Eintracht Hohkeppel mit 2:1. Bereits in den Vorwochen waren die Krefelder meist auf Augenhöhe mit dem Gegner, oft fehlte nur das Matchglück. Tabellarisch wird sich der KFC nach Abschluss des neunten Spieltags mit zwölf Punkten auf dem zehnten Platz wiederfinden und ist damit im Soll.
Schon vor wenigen Tagen berichtete RevierSport darüber, dass Lewejohann den 30-Mann-Kader derzeit ohne Co-Trainer und Torwartcoach leitet und als "die ärmste Sau" im Verein gilt. Selbst das Waschen von Spielbekleidung und Trainingsklamotten fiel mitunter in seinen Aufgabenbereich. Uerdingen ist sportlich längst wieder in der Regionalliga angekommen und besitzt das Niveau, eine ordentliche Rolle im Wettbewerb zu spielen - nur das Drumherum legt einen Stein nach dem anderen in den Weg.
Im Anschluss an den Erfolg über Hohkeppel hat RevierSport mit Trainer Lewejohann über die aktuelle Situation - sowohl auf als auch neben dem Platz - gesprochen.
Rene Lewejohann über …
… den geplatzten Knoten gegen Hohkeppel:
"Vielleicht brauchten wir diese unruhige Woche. Es galt, Charakter zu zeigen. Ich hatte keinen Zweifel an diesen Jungs - auch nicht nach vier Niederlagen. Ich versuche als Trainer immer voranzugehen und Ruhe auszustrahlen. Das ist wie ein Papa mit seinem Sohn. Guckt der Junge hoch zum Papa und dieser bleibt in einer hektischen Situation unbeirrt, dann ist alles gut. So sehe ich das auch mit meinen Jungs. Ich versuche immer nach außen zu strahlen, dass wir leben. Man hat gesehen, dass das Wir-Gefühl mehr als da ist."
… das Ausblenden des Chaos drumherum:
"Ich lebe es vor. Ich komme nicht in die Kabine und zähle auf, was alles scheiße läuft. Wir werden nur für das, was auf dem Platz passiert, bewertet. Wenn wir rumheulen, interessiert das kein Schwein. Mitleid bekommst du geschenkt, Respekt musst du dir erarbeiten. Wir haben über Wochen anständige Leistungen gezeigt, sind bei uns geblieben und wussten, dass dieses Matchglück irgendwann wieder zurückkommt. Dass wieder mit Achtung auf uns geschaut wird, haben wir uns erkämpft. Aber ich bin noch nicht zufrieden, ich will noch mehr."
… den aktuellen Trainingsbetrieb ohne Co-Trainer:
"Es ist nicht immer einfach. Ich muss eine Lanze für Ole Päffgen brechen. Jeder erwartet, dass der Kapitän immer spielen muss. Dass er nicht berücksichtigt wird, ist der Gesamtsituation geschuldet. Er bringt immer grundsolide Leistungen, aber für mich fehlt da noch ein bisschen was. Trotzdem habe ich bewusst ausgesucht, dass er unser Spielführer ist. Warum? Er organisiert, bringt sich ein, kennt den Verein aus dem Effeff und weiß, worauf es hier ankommt. Das unterstützt mich unglaublich und erleichtert mir die Situation. Das schweißt noch mehr zusammen."
… sein Bauchgefühl mit Blick auf die nächsten Tage:
"Wir bleiben sportlich, konzentrieren uns auf den Fußball und wollen weiter Leistung zeigen. Den Rest können wir nicht beeinflussen."