Nach den Krawallen im Thüringen-Derby regt Rot-Weiß Erfurts Geschäftsführer Franz Gerber einen generellen Ausschluss von Gäste-Fans an und hofft auf einen Konsens in der Regionalliga Nordost. „Es muss etwas passieren. Geredet wurde schon genug. Gebracht hat es nichts“, sagte der 70-Jährige der „Thüringer Allgemeinen“ (Dienstag).
Beim FC Carl Zeiss Jena hatten am Samstag Erfurter Anhänger Leuchtraketen auf eine benachbarte Tribüne geschossen, auf der Familien mit Kindern saßen. Wohl nur durch glückliche Umstände wurde dabei niemand verletzt. Das Spiel war für 30 Minuten unterbrochen, stand sogar ganz vor dem Abbruch.
Der Nordostdeutsche Fußball-Verband (NOFV) hat bereits ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Auf beide Clubs kommt wohl eine Strafzahlung zu. Die Zahlungen sind unter anderem der Grund, warum Gerber der Idee, ohne Gäste-Fans zu spielen, nachgeht. Allein in der vergangenen Saison musste Erfurt 70 000 Euro an Strafen zahlen.
„Als Heimverein hat man dadurch zwar auch finanzielle Einbußen, und für den Gastverein ist es sicher eine sportliche Schwächung. Aber damit würde das größte Konfliktpotenzial gebannt werden“, sagte Gerber. Der Manager hofft auf Unterstützung durch den NOFV und peilt einen - womöglich unwahrscheinlichen - Konsens in der Liga an. „Man kann reden, wie man will. Man kann an die Vernunft appellieren“, sagte Gerber. „Die Erfahrung hat gezeigt: Ändern wird sich nichts. Das ist diesen Leuten egal. Für sie ist das Stadion eine Bühne, um Gewalt auszuleben.“
In der Nordost-Staffel kommt es immer wieder zu Ausschreitungen zwischen verfeindeten Fangruppierungen. Erst Mitte Februar war es vor dem Spiel zwischen Babelsberg und Zwickau zu einem Platzsturm der Heimfans gekommen. Auch in anderen Duellen, beispielsweise beim Leipziger Derby zwischen Chemie und dem 1. FC Lok, knallt es regelmäßig.